Aus Verzweiflung am Menschen-Recht
Was tun, wenn wir mit dem Recht für Menschen nicht weiter kommen?
Aus Verzweiflung an den Menschen, dem Recht zuwenden, das dem Schutz der Tiere gilt?
So recht beschämend wird es aber, wenn wir feststellen müssen, welche Schutz-Rechte wir für die Tiere verfasst haben, die einem menschlichen Lebewesen nicht gewährt werden?
Ich erinnere mich an ein Experiment mit Ratten im Käfig.
Die Ratten im Käfig wurden in einem schrittweise enger werdenden Raum zusammengedrängt.
Dabei wurde ihre Zahl nicht verringert, so daß der geringer werdende Platz für jede Ratte zu spüren war.
Jedes Lebewesen auf dieser Erde benötigt einen gewissen Raum, um sein Leben zu gestalten und zu erhalten.
Da nun der Platz für keine von ihnen diesem Bedürfnis genügte, veränderte sich ihr Verhalten.
Die Aggression und Aggressivität der Ratten untereinander wuchs beängstigend.
Sie griffen sich mehr als vorher an.
Vorher, als der Platz im Käfig für alle ausreichte, erfolgten nur Kämpfe um das Futter oder einen bestimmten Platz im Käfig. Kämpfe führten die Ratten miteinander auch aus dem Grund, eine Rangordnung unter Ihresgleichen herzustellen.
In dem zu eng gewordenen Lebensraum erfolgten ihre Angriffe gegeneinander blindwütig.
Dafür waren jetzt keine offensichtlichen Anlässe zu erkennen.
Jede fühlte sich von jeder bedroht.
Keine griff die andere aus einem bestimmten Grund an.
Die Bedrohung, die sie spürten, ging nur von der Enge aus, in der sie sich bewegen mussten und in der jede der nächsten bedrohlich zu nahe war.
Verantwortung für die abhängige Kreatur
»Freiheit ist ein relativer Begriff.Wir Menschen nehmen im Normalfall einen recht begrenzten Lebensraum in Anspruch. Meistens kommen dabei ein paar Dutzend Quadratmeter heraus, an 2 verschiedenen Orten, verbunden durch einen schmalen Weg.
Wir sind damit ganz zufrieden, zumindest für eine Weile,
es sei denn wir entdecken eines Tages
eine unüberwindliche Mauer um unseren gewohnten Lebensraum,
dann ist's mit unserer Zufriedenheit natürlich vorbei.
Ratten haben nichts gegen eine Mauer, auch wenn sie kein Loch zum Durchkriechen finden. Sie können ohne Weiteres auf die Welt dahinter verzichten.« ( 1 )eine unüberwindliche Mauer um unseren gewohnten Lebensraum,
dann ist's mit unserer Zufriedenheit natürlich vorbei.
Wo ist für die Palästinenser die Welt hinter der Mauer?
Verschwimmt uns beim Anblick der Israelischen Mauer das Bild von Mensch und Ratte. Oder läuft es vor unseren Augen bedrohlich zusammen?
»Natürlich brauchen sie Platz, damit sie sich bewegen können.
und sie brauchen noch etwas, worin sie uns Menschen ähnlich sind: Gesellschaft.
Nicht irgendeine Gesellschaft, da sind sie wählerisch (wie wir); sie brauchen Ihresgleichen, Kumpels halt.
Wenn sie sich mit 3 oder 4 Freunden rumbalgen können, nachts, wenn sie am lebhaftesten sind, dann sind sie happy, selbst wenn ihr Käfig nur 38 x 59 cm mißt.« ( 1 )
»Ständig müssen sie ihre Kräfte messen, und sie sind gewiß nicht unglücklich dabei. Sie stürzen sich auf den nächstbesten Artgenossen, und schon kugeln beide herum und versuchen, einer über den anderen zu kommen.
Behält schließlich einer die Oberhand, dann beißt er den Unterlegenen ins Fell, meist in den Nacken, und der hält dann ganz still und quiekt.
Es kommt nur ganz selten vor,
daß sich Ratten, wenn sie gut gehalten werden,
gegenseitig ernsthaft verletzen.« ( 1 )
daß sich Ratten, wenn sie gut gehalten werden,
gegenseitig ernsthaft verletzen.« ( 1 )
Wenn sie gut gehalten werden ... Ja, wenn ...
Wenn die Ratten von dem Völkerrecht der Menschen wüssten?
Sie würden ihre klugen Schnauzen durch die Gitterstäbe schieben und mit ihren dunklen Knopfaugen ungläubig den "Menschen über ihnen" ins Gesicht starren.
»Jeder Forscher muß sich dessen bewußt sein und sich die Frage gefallen lassen, ob der mögliche Erkenntnisgewinn auf keinem anderen Weg zu erzielen ist, und ob er überhaupt relevant genug ist, dafür das Leiden von Tieren in Kauf zu nehmen.
Genau hier scheiden sich die Geister:
Ist das Leben eines Menschen mehr wert als das Leben eines Tieres?
Diese Fragen müssen in einer funktionierenden Demokratie offen diskutiert werden, und es ist die Aufgabe von kompetenten Gremien und Kommissionen, sie von Fall zu Fall zu beantworten.
Ein Wissenschafter kann also keineswegs nur seiner eigenen Neugier folgen, sondern er unterliegt den gesetzlichen Bestimmungen und, ... « ( 1 )
Ein Satz von Michael Berger liest sich verwirrend.
»Ratten wissen nicht, was Menschen sind.«
Warum klingt dann alles, was er so über Ratten weiß und sagt, so verdammt menschlich.
Was aber so offensichtlich in Europa für den Umgang mit Ratten in den Käfigen von Menschen gilt, erscheint für den Umgang mit Menschen in Palästina nicht von Bedeutung zu sein.
Würden sich Ratten im Laboratorium eines Wissenschaftlers gegenseitig auffressen, dann würde mit Sicherheit dieser verantwortliche Wissenschaftler zur Rechenschaft gezogen werden.
Doch bei dem Thema Gerechtigkeit für Palästina scheint die Parlamentarische Kontrolle zusammen mit der Geschäftsordnung eines Rednerclubs in das Tapetenmuster eingeklebt worden zu sein.
Wolf Biermann: "Bin ich eine Ratte ?"
Nein, Biermann stellte diese Frage nicht an sich selbst.
Dieser Frage zur Selbsterkenntnis ging ein Vernehmungsführer in der früheren DDR nach.
Biermann erzählte die Geschichte der Rattenerkenntnis auf seinem ersten Konzert nach dem Fall der Mauer in Leipzig. Seinem Auftritt gingen 13 Jahre Erfahrung im Deutschen Westen voraus. Sein Auftritt 1976 in Köln war die Ursache für die Aberkennung seiner Staatsbürgerschaft der DDR. Die "Ratte mit der falschen Farbe im Fell" war damals aus dem Käfig ausgestoßen worden. ( 2 )
Wolf Biermann - Prager Frühling:
» ... Nach dem Einmarsch der fünf Warschauer Pakt Brüder wurde ein junger Mann in Berlin verhaftet, weil er diesen Text zweimal mit der Schreibmaschine abgetippt hatte ... und verbreitet hat. ... Aber er hat ein Verhör erlebt, das wird er nie vergessen. ...
Er saß in der Magdalenenstraße vor seinem Untersuchungsoffizier der Stasi.
Der hatte dieses Blatt zwischen Daumen und Zeigefinger und sagte im schönsten Sächsisch ...
"Also ich werde Ihnen hier mal jetzt dieses Machwerk vorlesen. ...
In Prag ist wieder Pariser Kommune, sie lebt noch - ja, ja - die Revolution macht sich frei - hahaha ...
Ich überspringe mal die nächsten Strophen, sagte er und lese jetzt mal die letzten Strophen - ja?
Wir atmen wieder Genossen, wir lachen die faule Traurigkeit raus aus der Brust.
Mensch, wir sind stärker als Ratten und Drachen und hatten 's vergessen und immer gewusst."
Und dann drehte er seinen Kopf ins Profil und sagte zu dem jungen Mann.
"Gucken Sie mich mal an. Bin ich eine Ratte?"
Es passierte etwas ganz Irrsinniges. Dieser junge Mann in seiner Angst und in seiner Wut, in seiner Hilflosigkeit brach in ein - wahrscheinlich - verrücktes Gelächter aus.
Und daraufhin brüllte ihn dieser Untersuchungsoffizier an:
"Dieses Lachen kommt auch ins Protokoll."«
So viel zur Ideologischen Schiene zwischen Mensch und Ratte.
Rattus rattus bleibt Ratte.
Nur die Wandlungsfähigkeit des Menschen wirft verschiedenartige Profile an die Wand.
Ob dieses Lachen durch den Lärm bei dem Zusammenbruch der Mauer an das Ohr der jetzigen Deutschen Kanzlerin geklungen ist?
Frei nach dem Redestil der Kanzlerin antworte ich: Wir wissen es nicht.
Das WIR soll die Verantwortung für uns alle ausdrücken.
Doch nur sie allein bestimmt den Inhalt und das Ausmaß dieser Verantwortung.
Wie aber soll derjenige - der einzelne Bürger, von dem "angeblich" laut Verfassung diese Staatsgewalt ausgeht - eine Verantwortung übernehmen, wenn er weder den Inhalt noch das Ausmaß dieser Verantwortung bestimmen, nicht einmal mitbestimmen kann.
Die Verantwortung der Gewaltlosen
Wird mir evtl. eine spätere Generation einen ebensolchen Vorwurf machen, wie sie die Generation meiner Väter trifft, mich nicht tatkräftig für die Einhaltung und Durchsetzung des Völkerrechts in Palästina eingesetzt zu haben?
Nicht ein einziges Mal in vierzig Jahren?
Wie wird dieses Richtertribunal meine Antwort bewerten, wenn ich auf das GG verweise, dass zwar die Staatsgewalt vom Volke ausgeht, das Volk sie aber nicht wirklich ausführt.
Entsteht bei dieser Betrachtung ein sog. von Unten nach Oben verlaufender Befehlsweg?
Nur mit einem gravierenden Unterschied gegenüber dem klassischen Befehlsweg von Oben nach Unten.
Im klassischen Verlauf kann sich das Unten - unter gewissen Umständen - einem existenzgefährdenden Druck von Oben nicht entziehen.
Im entgegengesetzten Verlauf kann jedoch - paradoxerweise - der Gewaltgebende keinerlei Einfluß direkt auf die ausgeübte Gewalt nehmen.
Wird die Rechtsauffassung einer späteren Generation dieser - jetzt grundgesetzlich verankerten Weitergabe von Gewalt ohne direkte Kontrolle - nachfolgen?
Die verfassungsgemäße Flucht vor dem Gottesbezug
Wir erleben ja gerade, dass auch das GG nach den Anforderungen der Zeit veränderbar ist. Daß sogar geltende Grundfreiheiten zum Schutz der Bürger eingeschränkt werden können.
Was könnte da sogar noch mit dem Dekalog geschehen?
Aus der Verfassung für Europa ist der sog. Gottesbezug schon herausgefallen.
Was haben die Menschen, für die allein diese Botschaft der Liebe in die Welt kam, in den vergangenen 2000 Jahren von ihr verstanden?
Selbst die Erkenntnis der Juden zeigt sich trotz der Gnade einer 3000-jährigen Vorbereitung nicht anders.
Das Dümmste aber taten die Christen, die Juden als die Mörder ihres Herrn verfolgten und töteten.
Das Auserwählte Volk aber begriff nicht, für welches Heilsgeschehen es in 3000 Jahren geprüft worden war.
Die Christen blieben blind, daß ohne das Bewirken des Kreuzestodes durch die Juden sie ihr Erlösungsopfer hätten niemals feiern können.
Die Europäer wollen jetzt mit diesem Glauben nichts mehr zu tun haben, in dessen Namen die Menschen so unsägliches Leid ertragen mußten.
War es der Glauben oder waren es die Menschen, die das taten?
Sind sie wirklich davon überzeugt, ohne diesen Bezug würden sie im Sinne der Frohen Botschaft dessen, der sich für die Erlösung eben aus dieser Schuld am Kreuz geopfert hat, in Zukunft anders miteinander umgehen?
»Das Morgenrot einer besseren Zeit kommt nicht nach durchschlafener Nacht!«
Originalton Wolf Biermann, "So oder so", November 1976, in Köln vor 6.500 Zuhörern
Oder ist zwischen dem Bild und der Wirklichkeit kein Unterschied?
Picasso und der Deutsche Soldat über Guernica
»Im Jahr 1944 besucht ein deutscher Soldat
Picassos Atelier in der Rue des Grands Augustins in Paris.
An der Wand hängt eine Reproduktion von "Guernica".
Der Uniformierte fragt den Maler: "Haben Sie das gemacht?".
Picassos Antwort: "Nein, Sie!"
Picassos Atelier in der Rue des Grands Augustins in Paris.
An der Wand hängt eine Reproduktion von "Guernica".
Der Uniformierte fragt den Maler: "Haben Sie das gemacht?".
Picassos Antwort: "Nein, Sie!"
Diese Schuldzuweisung, von Newsweek überliefert, zeigt den Künstler im Besitz einer Wahrheit, die imstande ist, Diktaturen, Propagandaschlachten und die Grausamkeit des Krieges zu überdauern.« ( 3 )
Bilder überdauern, doch das Leid des Menschen am Menschen wiederholt sich.
»Und tatsächlich wurde Pablo Picassos Ereignisbild "Guernica", geschaffen kurz nach der Bombardierung der baskischen Stadt durch Hitlers Legion Condor am 26. April 1937, über die Jahre zum wirkungsmächtigsten Symbol menschlicher Passion im Bombenhagel, welches das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.
Davon zeugt selbst noch die schamhafte Verhüllung der "Guernica"-Kopie bei den Vereinten Nationen in New York, als am 4. Februar 2003 der damalige US-Außenminister Colin Powell dort den zweiten Irak-Krieg zu legitimieren suchte.« ( 3 )
Oder ist es wegen der Kreuzzüge im Namen Gottes zur Befreiung des Heiligen Landes von den Ungläubigen. Die in diesem Falle doch keine Ungläubigen waren. Sie riefen ihren Gott nur mit einem andern Namen.
Oder die Menschen verbrennenden Scheiterhaufen der Inquisition?
Oder der Krieg, in dem sich zwei Parteien, die sogar den selben Gott anbeteten, dreißig Jahre lang nicht mit den Worten des Glaubens, sondern mit dem blutigen Schwert in ihren Händen bis auf den Tod bekämpften?
Das haben nur die Menschen bewirkt. Nicht der, der mit dem Gottesbezug aus der Verfassung Europas herausgehalten werden soll.
Oder in dessen Namen sie das alles getan haben wollen.
Oder wollen sie nur nicht an ihr Fehlverhalten im Namen ihres Gottes erinnert werden?
Glauben diese Verfassungsmacher denn wirklich, sich mit der Verwerfung eines Bezuges um die im Menschen verankerte Verantwortung für sein Menschsein verfassungsgemäß verdrücken zu können.
Die christliche Theologie hat zu ihrem Bedauern erkannt, das sog. Gewissen lässt sich verbilden.
Oder sind sie nur ehrlicher geworden - von einem geänderten Bewußtsein bin ich noch nicht überzeugt - sie erahnen, dass sie ihrer in der Genesis niedergeschriebenen Gottähnlichkeit - noch nicht - entsprechen.
Der Tierschutz in Europa
Dieses Gesetz gibt es in Deutschland und es enthält eine Anzahl äußerst genauer Vorschriften über das Halten dieser Tiere zu wissenschaftlichen Versuchszwecken. ( 4 )
Der Weltversuchstiertag war gerade am 24. April. ( 4 a )
Im TEIL II - Pflege und Unterbringung der Tiere - Artikel 5 - ist da im 1. Absatz zu lesen:
»Jedes Tier ( ... ) muß in einer seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden entsprechenden Weise unter geeigneten Umweltbedingungen und unter Wahrung von zumindest einer gewissen Bewegungsfreiheit untergebracht werden und entsprechend Futter, Wasser und Pflege erhalten.
Die Möglichkeiten eines Tieres, seine physiologischen und ethologischen Bedürfnisse zu befriedigen, dürfen nicht mehr als nötig eingeschränkt werden.«
In weiteren Absätzen werden nicht nur unbedingt artgerechte Lebensbedingungen sondern sogar deren regelmäßige Überprüfung gefordert.
»Die Umweltbedingungen, unter denen Tiere ( ... ) gehalten ( ... ) werden, müssen täglich überprüft werden.
Wohlbefinden und Gesundheitszustand der Tiere müssen so sorgfältig und häufig überprüft werden, daß keine Schmerzen, vermeidbaren Leiden, Ängste oder dauerhaften Schäden auftreten.« ( 4 )
Selbst von den Tieren werden die sie "störenden Besuche" ferngehalten.
»Jede Anlage soll so ausgelegt sein, daß sie der untergebrachten Tierart einen angemessenen Lebensraum bietet. Sie soll außerdem so gestaltet sein, daß Unbefugte keinen Zutritt haben.« ( 4 )
In Diagrammen werden "Hinweise für das Verhältnis zwischen Anzahl der Ratten pro Käfig und Käfiggrundfläche" gegeben. ( 4 )
Das ist schon erregend, mit welcher Verantwortung wir uns dem Wohlergehen der von uns in Abhängigkeit gehaltenen Kreatur zuwenden.
Das Verhältnis der Tierzahl zu der Grundfläche
»Je mehr Platz zur Verfügung steht,
desto weniger häufig kommt es zu Aggressionen,
die sich sonst im beengten Käfig an Artgenossen entladen.« ( 5 )
desto weniger häufig kommt es zu Aggressionen,
die sich sonst im beengten Käfig an Artgenossen entladen.« ( 5 )
Auch für den Bau des Rattenkäfigs ist Grundsätzliches vorgegeben.
»Wissenschaftler haben herausgefunden, dass verbesserte Haltungbedingungen eine erhöhte Aktivität bestimmter Immunzellen zur Folge haben, was sich auf die Vitalität und Gesundheit der Ratten niederschlägt.
Ausgeglichenes Wesen, weniger Aggressionen, gut kompatible Gruppen, genügend Freiraum für individuelle Bedürfnisse und Rückzugsmöglichkeiten, erhöhte Aktivität sind nur einige wenige weitere Vorteile optimaler Haltungbedingungen.
Für drei Tiere wird zu einem Käfig-Mindestmass von 80 cm Breite, 40-50 cm Tiefe und 100 cm Höhe ( besser grösser ! ) geraten.
Grundsätzlich kann ein Käfig niemals gross genug sein!« ( 5 )
Der Anteil eines Tieres an der Grundfläche des Käfigs
Eine Ratte kann über 30 cm groß werden und sollte sich fast überall vollständig nach oben strecken können. ( 6 )
Bei zwei durchgehenden Ebenen, ( ... ) kommt man damit schon auf eine Mindesthöhe von ca. 80 cm.
Neben der Höhe ist natürlich auch die Grundfläche wichtig.
Eine Grundfläche von 60 cm x 50 cm reicht für zwei bis drei Ratten. ( 6 )
60*50 = 3.000 qcm Grundfläche des Käfigs
Anteil jeder Ratte an der Grundfläche
(60*50)/2,5 = 1.200 qcm je Ratte von der Grundfläche
Das ist ein Anteil von 1200/(3000/100) = 40 v.H. an der Grundfläche des Käfigs für jede Ratte.
Wobei die Bedeutung der Höhe des Lebensraumes über der Grundfläche nicht zu vergessen ist.
Jeder "Mensch" wird wohl eine zu tief angesetzte Decke in seiner Wohnung, die ihm keinen aufrechten Gang erlaubt, nicht nur als niederdrückend empfinden, sondern als nicht lebensfähig.
Der Lebensraum im Gaza
Bevölkerungsdichte: 3.060 Einwohner/qkm ( 10 )
(1000*1000)/3060 = 326,80 qm je Bewohner im Gaza
Gaza-Fläche: 364 qkm / Bevölkerung: 1,138 Mio. ( 9, 10 )
(364*(1000*1000))/1138000 = 319,86 qm für jeden Bewohner * s.o. !
Der Individuelle Lebensraum eines Menschen im Gaza errechnet sich mit
319,86/((364*(1000*1000))/100)
= 0,0001 v.H. Anteil an der Gesamtfläche !
Für Ratten in Käfigen wird für jede ein Anteil von 40 v.H. an der Grundfläche eingehalten.
Ratten hätten sich bei diesem Verhältnis mit einem winzigen Bruchteil von 1 v.H. am Lebensraum in diesem Käfig in einem Bruchteil des Zeitraumes von 40 Jahren bereits vollständig gegenseitig aufgefressen.
Wenn der so vordergründige Deutsche Journalismus bei seiner entmenschten Berichterstattung über die Geschehnisse in Palästina-Gaza keinen Beweis einer Menschlichkeit seiner Bewohner zu erkennen vermag, dann, so hoffe ich, möge ihm dieses Rechenbeispiel einen Ansatz dazu anbieten.
Das Rattenmaß der Israelischen Mauer
"Bei ausgewachsenen Böcken kann der Gitterabstand dagegen schon mal etwas größer sein. Außerdem ist es angenehmer, wenn das Gitter horizontal verläuft, da die Tiere dann besser daran klettern können, als bei senkrechten Gitterstäben." ( 6 )
Demnach gehört eine glatte, 8 Meter hohe Betonmauer für "Ratten" mit einer Körpergröße von 170 cm nicht zu einer "artgerechten" Käfighaltung.
Mit ihrem Verhältnis der Höhe von 8 Metern zur Körperlänge der "Palästinensischen Ratten" mit 1,7 m zeigt auch in diesem Punkt die Israelische Mauer - rein "mathematisch" gesehen - ihre Unmenschlichkeit.
Die ideale Käfighöhe für Ratten - Körperlänge 30 cm - wird mit 80 cm angegeben. ( siehe oben )
Übertragen auf den "Vergleich" dürfte die Israelische Mauer eine Höhe von 5 m nicht übersteigen.
Wenn auch nur im Verhältnis von "Ratte zu Mensch".
Ratten leben besser als Menschen
Ratten werden von uns besser gehalten und besser versorgt als die Lebensbedingungen für die Palästinenser unter der Israelischen Besatzung aussehen.
Mich verwundert es nicht, dass Deutsche Bischöfe im Angesicht der Bilder in den Lebensräumen der Palästinenser in den von Israel Besetzten Gebieten in ihrem Geiste vor dem Lager-Tor in Auschwitz standen.
Man könnte also auch, wenn man schon das Völkerrecht auf das Volk in Palästina nicht anwenden will, ihre Lebensbedingungen auch nach den Regeln für die Gestaltung eines Käfigs für Ratten als Verpflichtung zum Handeln in Palästina heranziehen.
Das soll nur eine "Brücke" für diejenigen aufzeigen, die nicht den Weg des Völkerrechts gehen wollen.
Seit vier Jahrzehnten sind ihre Beine daran gehindert, diesen Weg zu beschreiten.
Bei medizinischer Betrachtung müssen jedoch die Beine von jeder Schuldzuweisung frei gesprochen werden.
Die Beine folgen nur den Befehlen aus dem Kleinhirn, das seine "Befehle" aus dem Großhirn erhält.
Dort ist nach medizinischen Feststellungen unser Denkvermögen "eingelagert". Lagerbestände werden in der Regel nur dann bewegt, wenn mit den Gütern im Lager ein Geschäft beabsichtigt ist.
Ich hätte mich schon zu Beginn dieser Überlegungen dafür entschuldigen müssen, dass ich Menschen mit Ratten vergleiche.
Vergleiche sind ja in Deutschland besonders gefährdet, in ihrer "Sinn-Aussage" verstanden zu werden.
Darum wiederhole ich zur Klarstellung:
Ich habe die Palästinenser nicht mit den Ratten auf eine Stufe gestellt.
Unser Verhalten - die Handlungen der Deutschen Regierungen gem. Art. 20 GG i.V.m. Art. 65 GG - zu den Palästinensern stelle ich nur unserem Verhalten und unserer Handlungsweise zu den Ratten gegenüber.
Das nur zu dem Zweck, um zu verdeutlichen, wie wenig "glaubwürdig" die sog. Politik aller Verantwortlichen Unterzeichnerstaaten der IV. Genfer Konvention von 1949 gegenüber dem Volk der Palästinenser wirklich ist.
Es ist in meinen Augen nicht nur erschreckend - es ist unmenschlich !
Es widersteht auch der Verantwortung, die Deutschland aus der Vergangenheit des Nationalsozialismus zu tragen hat. Das Volk der Palästinenser hat nicht 6 Millionen Juden in die Vernichtung geführt!
Ich weiß aber auch, bei wem ich mich für diesen Vergleich nicht entschuldigen werde:
- bei den Regierungen in Tel-Aviv und Bonn / Berlin
Denn sie trifft der Vorwurf, das Völkerrecht dem Volk der Palästinenser vorzuenthalten.
Mit "ketzerischen" Worten:
Wir gewähren dem Volk der Palästinenser geringere Lebensbedingungen als unseren Ratten in unseren Hauskäfigen.
Die Deutsche Presse berichtet jedoch ohne jede "Überlegung" weiterhin nur "wahrheitsgemäß" über das "tatsächliche Geschehen" in den Besetzten Gebieten.
Allein diese Tatsache ist eine beschämende Dokumentation einer entmenschten "Journalistischen Arbeit".
Die Ratio eines Konflikts
"Der palästinensische Gazastreifen an der Grenze zu Ägypten ist gerade mal knapp doppelt so groß wie die amerikanische Hauptstadt Washington.
Er ist nicht nur klein, sondern auch überfüllt:
Gaza-Stadt zählt zu den dichtbesiedeltsten Gebieten der Erde.
Etwa 1,4 Millionen Menschen leben hier.
Ob des jahrzehntelangen Nahost-Konflikts, der stets besonders heftig im Gazastreifen ausgetragen wurde, scheinen Politiker und Medien müde, über die endlose Gewalt zu sprechen.
Warum sollte man über diesen Ort schreiben, wenn es doch niemanden gibt, den man für die Situation verantwortlich machen oder den man zu einer Lösung des Konflikts drängen könnte?" ( 11 )
Niemand ist verantwortlich?
Niemand kann zur Lösung des "Konflikts" gedrängt werden?
Und dazu 4 Jahrzehnte der Abstumpfung der Gefühle.
Das ist ein fataler Abgesang auf das Völkerrecht.
Das steht irgendwo in einer dunklen Ecke herum, wie ein verstaubter Kasten, in dem das Werkzeug verrostet, weil es niemand in die Hand nimmt - und damit hobelt, dass die Späne fliegen.
Der zuerst das Schnitzmesser an dieses nichtssagende Wort "Konflikt" ansetzt und daraus eine Katastrophe für die Menschlichkeit in der Europäischen Auffassung des Völkerrechts herausschnitzt.
Den "Deutschen Käfig" haben die "Ratten" nach 40 Jahren selbst niedergerissen.
Wo verkriechen sich diese Mutigen jetzt?
Man mag mir meine "Denkweise" ebenso als Unmenschlichkeit an den Kopf werfen.
Dem werde ich nicht widersprechen. Dient sie doch nur einem "mathematischen" Nachweis der Unmenschlichkeit in der Behandlungsweise des Volkes der Palästinenser.
Bisher haben die Hinweise auf die sträfliche Nichtbeachtung des Völkerrechts zu keinem "menschlichen" Ergebnis geführt.
Shalom
29 Iyyar 5767 © Heinz Kobald * 17. Mai 2007
______________________________________________
( 1 ) Über Ratten, Mäuse und Menschen
Von Michael L. Berger
"Freiheit ist ein relativer Begriff"
( 2 ) Wolf Biermann: "Prager Frühling"
Biermann erzählte die Geschichte auf seinem ersten Konzert in Leipzig nach dem Fall der Mauer im November 1989.
"In Prag ist wieder Pariser Kommune, wir atmen wieder Genossen,
wir lachen die faule Traurigkeit raus aus der Brust,
Mensch, wir sind stärker als Ratten und Drachen
Und hatten' s vergessen und immer gewusst."
Der Text ist ... gekürzt ... aus dem Originalton Wolf Biermann in Leipzig übertragen.
( 3 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 96, 26. April 2007, Seite 11
Der unsichtbare Feind - Siebzig Jahre Guernica I:
Picassos Vision des Leidens
Von JAVIER CACERES und ROBERT PROBST
( 4 ) Gesetz zu dem Europäischen Übereinkommen vom 18. März 1986
Zum Schutz der für Versuche und andere wissenschaftliche Zwecke verwendeten Wirbeltiere
Vom 11. Dezember 1990, BGBl. II S.1486
TEIL II - Pflege und Unterbringung der Tiere
Artikel 5
(1) Jedes Tier, das in einem Verfahren verwendet wird oder zur Verwendung in einem Verfahren be-
stimmt ist, muß in einer seiner Gesundheit und seinem Wohlbefinden entsprechenden Weise unter geeigneten Umweltbedingungen und unter Wahrung von zumindest einer gewissen Bewegungsfreiheit untergebracht werden und entsprechend Futter, Wasser und Pflege erhalten.
Die Möglichkeiten eines Tieres, seine physiologischen und ethologischen Bedürfnisse zu befriedigen, dürfen nicht mehr als nötig eingeschränkt werden.
Bei der Durchführung dieser Bestimmung sollen die Leitlinien über Unterbringung und Pflege in Anhang A dieses Übereinkommens beachtet werden.
(2) Die Umweltbedingungen, unter denen Tiere gezüchtet, gehalten oder verwendet werden, müssen täglich überprüft werden.
(3) Wohlbefinden und Gesundheitszustand der Tiere müssen so sorgfältig und häufig überprüft werden, daß keine Schmerzen, vermeidbaren Leiden, Ängste oder dauerhaften Schäden auftreten.
(4) Jede Vertragspartei trifft die notwendigen Vorkehrungen, um zu gewährleisten, daß festgestellte Mängel oder Leiden so schnell wie möglich abgestellt werden.
Anhang A
Leitlinien für die Unterbringung und Pflege von Tieren
(Artikel 5 des Übereinkommens)
Begriffsbestimmungen
Neben den Begriffsbestimmungen des Artikels 1 Absatz 2 des Übereinkommens gelten für diesen Anhang außerdem folgende Begriffsbestimmungen:
b) "Käfig" bezeichnet einen feststehenden oder beweglichen Behälter, der durch feste Wände und, zumindest auf einer Seite, durch Stäbe oder Maschendraht oder, falls angebracht, durch ein Netz abgegrenzt ist und in dem ein oder mehrere Tiere gehalten oder transportiert werden; je nach Belegungsdichte und Größe des Behälters ist die Bewegungsfreiheit der Tiere mehr oder weniger eingeschränkt;
1. Anlagen
1.1 Funktionen und allgemeine Gestaltung
1.1.1 Jede Anlage soll so ausgelegt sein, daß sie der untergebrachten Tierart einen angemessenen Lebensraum bietet. Sie soll außerdem so gestaltet sein, daß Unbefugte keinen Zutritt haben.
Anlagen, die zu einem größeren Gebäudekomplex gehören, sollen außerdem durch angemessene Baumaßnahmen und Vorrichtungen geschützt werden, welche die Anzahl der Eingänge begrenzen und den Durchgang Unbefugter verhindern.
1.1.2 Es wird empfohlen, Schäden an den Anlagen mit Hilfe eines Wartungsprogramms zu verhüten.
Es folgen in der Sammlung nicht aufgenommene Abbildungen:
Abb. 9 Diagramm über das Verhältnis zwischen Anzahl der Ratten pro Käfig und Käfiggrundfläche
( 4 a ) Weltversuchstiertag am 24. April
VGT besetzte Tierversuchslabor in Wien
( 5 ) Der Rattenkäfig
Je mehr Platz zur Verfügung steht, desto weniger häufig kommt es zu Aggressionen, die sich sonst im beengten Käfig an Artgenossen entladen.
Der Rattenkäfig - Grundsätzliches
Ist der Käfig zu klein und fehlen entsprechende Objekte, d. h. wird der Ratte zu wenig Einstreu angeboten, was zum Graben völlig unzureichend ist, so sind zwar Ansätze zum Wühlen erkennbar.
Haben Ratten ausreichend Platz zur Verfügung und erhöht man die Einstreu (etwa 7-8 cm), so werden die Tiere ganz sicher bald mit regem Graben beschäftigt sein.
Zeigen jedoch Ratten genetisch bestimmte Verhaltensweisen, wie u. a. Brutverhalten, so ist dies nicht unbedingt auf Wohlbefinden, bzw. "richtige" Unterbringung zurückzuführen.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass verbesserte Haltungbedingungen eine erhöhte Aktivität bestimmter Immunzellen zur Folge haben, was sich auf die Vitalität und Gesundheit der Ratten niederschlägt.
Ausgeglichenes Wesen, weniger Aggressionen, gut kompatible Gruppen, genügend Freiraum für individuelle Bedürfnisse und Rückzugsmöglichkeiten, erhöhte Aktivität sind nur einige wenige weitere Vorteile optimaler Haltungbedingungen.
Für drei Tiere wird zu einem Käfig-Mindestmass von 80 cm Breite, 40-50 cm Tiefe und 100 cm Höhe (besser grösser!) geraten. Grundsätzlich kann ein Käfig niemals gross genug sein!
Dass die Ratten täglich unter Aufsicht entsprechend Freilauf bekommen, sollte selbstverständlich sein.
( 6 ) Rund um den Käfig
"Da Ratten meist den größten Teil des Tages im Käfig verbringen, ist es wichtig, dass er den rattigen Bedürfnissen entsprechend eingerichtet ist.
Am Käfig sollte man daher nicht sparen, damit die Pelznasen sich dort auch wirklich wohl fühlen. In der Natur leben Ratten in Höhlenbauten mit verschiedenen "Räumen" und Ebenen zum Essen, Toben oder um ihr Geschäft zu verrichten.
Daher sollten sie auch in Gefangenschaft mehre Bereiche und Ebenen für ihre unterschiedlichen Bedürfnisse haben. Daher kommt es besonders auf die Höhe des Käfigs an.
Eine Ratte kann über 30 cm groß werden und sollte sich fast überall vollständig nach oben strecken können.
Bei zwei durchgehenden Ebenen, von denen eine gewöhnlich mit Streu bedeckt ist, kommt man damit schon auf eine Mindesthöhe von ca. 80 cm.
Natürlich kann man statt zwei durchgehenden Ebenen auch mehre kleinere Ebenen einbauen. Zu klein sollten die Flächen aber nicht sein, damit die Tiere auch etwas davon haben.
Neben der Höhe ist natürlich auch die Grundfläche wichtig.
Eine Grundfläche von 60 cm x 50 cm reicht für zwei bis drei Ratten. Jedoch gilt auch hier immer: Je größer desto besser!"
( 7 ) Dies ist ein Tool, das Anhaltspunkte zur Käfiggröße bzw. Rudelgröße liefern soll. Nose-Calculator Berechnung:
Berechnungs-Daten
Bitte komplette Käfigmaße und/oder Anzahl Ratten eingeben
( 8 ) Palästina - Westbank hat 5 690 Quadratkilometer und 1,9 Millionen Einwohner.
Die Fläche des Gaza-Streifens beträgt nur 365 Quadratkilometer und hat etwa 1,1 Millionen
( 9 ) swissinfo - Nicht nur in Libanon, auch in Gaza verschlimmert sich ... Fläche Gaza: 378 km2, Westbank: 5879 km2 (1/6 der Schweiz); Bevölkerung: 3,6 Millionen. Bruttosozialprodukt pro Einwohner: 1307 Dollar.
( 10 ) Deutsch-Arabische Gesellschaft * Calvinstr. 23 * 10557 Berlin
Gaza-Streifen: Fläche: 364 km2. Bevölkerung: 1,138 Mio. Einwohner
54 % der Bevölkerung leben noch in Lagern.
Bevölkerungsdichte: 3.060 Einwohner/qkm
( 11 ) ZEIT online, 21/2007
Die Ratio eines Konflikts
Solange Hamas und Fatah glauben, das politische System sei nur über den Sicherheitsapparat zu beherrschen, ist der innerpalästinensische Konflikt nicht zu lösen.
Von Wiebke Fleig