Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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SZ Journalismus:
Berichte von Herrn Thorsten Schmitz

FAX an die SZ-Redaktion

Herrn S. Kornelius - Außenpolitik
Herrn H. Leyendecker - leitender politischer Redakteur
Herrn K. Podak - leitender politischer Redakteur

Sehr geehrte Herren,

Der "BILD-Stil" von Herrn Thorsten Schmitz

Das Gesicht des Terrors
Hamas-Führer treten vor der Wahl aus der Anonymität hervor

von Thorsten Schmitz
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 204, 05. September 2005 , Seite 1

»Die Terroristen, die sich mit Suppenküchen und Kindergärten einen sozialen Mantel umhängen und dadurch ihre Reputation im Volk steigern, ( ... )
Anstatt den Friedensfahrplan zu erfüllen und die Hamas aufzulösen, wagt Abbas nicht, gegen die Terroristen vorzugehen.
Und diese nutzen seine Furcht vor einem Bürgerkrieg.
( ... ) Aber noch nicht einmal seine eigenen Kräfte hat er im Griff. Am Sonntag schossen Hunderte Polizisten in einem Anflug von Anarchie in die Luft, zündeten Reifen an und blockierten die Hauptverbindung zwischen Chan Junis und Gaza-Stadt. Sie demonstrierten so für mehr Lohn.«


Kommentar:

Den Friedensfahrplan erfüllen. An diese Forderung erinnert Herr Schmitz die Palästinenser. Bei dieser Verpflichtung zur Erfüllung von Forderungen gibt es erhebliche Unterschiede. Herr Schmitz setzt hier durch das Verschweigen des Völkerrechts ein schwerwiegendes Ungewicht in seine Berichterstattung:

Genfer Abkommen vom 12. August 1949
über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten

Abgeschlossen in Genf am 12. August 1949 - Inkrafttreten: 21. Oktober 1950
Art. 49
( ... )
Die Besetzungsmacht darf nicht Teile ihrer eigenen Zivilbevölkerung in das von ihr besetzte Gebiet deportieren oder umsiedeln.

Vereinte Nationen S/RES/242 (1967)
Sicherheitsrat - Resolution 242 (1967) - vom 22. November 1967

Der Sicherheitsrat,
( ... )
unter Betonung der Unzulässigkeit des Gebietserwerbs durch Krieg ( ... )
1. erklärt, dass die Verwirklichung der Grundsätze der Charta die Schaffung eines gerechten und dauerhaften Friedens im Nahen Osten verlangt, ( ... )
*
i) Rückzug der israelischen Streitkräfte aus (den) Gebieten, die während des jüngsten Konflikts besetzt wurden;

Wie wird Herr Schmitz diese neuesten Nachrichten aufbereiten?

Israel genehmigt Bau neuer Wohnungen im Westjordanland
Tel Aviv (dpa) - Die israelische Regierung hat den Bau von neuen Wohnungen in der Siedlung Ariel im Westjordanland genehmigt. Ein Regierungssprecher in Jerusalem bestätigte die Zustimmung zum Bau von 117 Wohneinheiten. Obwohl Ariel jenseits der Sperranlagen liegt, möchte Israel die Großsiedlung in sein Sicherheitssystem integrieren.
Quelle: Frankfurter Rundschau online 2005, Deutsche Presseagentur, 06.09.2005

Schwere Explosion nahe Gaza-Stadt
Gaza - Bei einer schweren Explosion nahe Gaza-Stadt sind am Montagabend mindestens vier Palästinenser getötet und 25 andere verletzt worden. ( ... ) Das Haus gehörte nach Angaben von Einwohnern einer Familie, die die radikalislamische Hamas unterstützt. ( ... ) Die Ursache der Detonation im Vorort Shajaiyeh, der als Hochburg islamischer Extremisten gilt, war zunächst unklar. ( ... )
Aus palästinensischen Sicherheitskreisen verlautete, in einem der Häuser hätten Mitglieder der radikalen Palästinenser-Gruppe Hamas gewohnt. ( ... ) Die Hamas hat sich der Zerstörung Israels verschrieben. ( ... )
Quelle: Kurier, Artikel vom 05.09.2005 |apa, dpa, ap, afp, reuters |hp

Ein Beispiel für ausgewogenen und
doch unterrichtenden Journalismus:

Hamas in der Offensive
Terrororganisation macht Rangliste ihrer Kommandanten publik

von Inge Günther
Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas schreckt bislang vor einer direkten Konfrontation zurück und setzt stattdessen weiter auf Dialog, um die radikalen Organisationen politisch einzubinden.
( ... ) Tatsächlich deutet die Veröffentlichung auf einen Richtungsstreit zwischen Hardlinern und gemäßigten Islamisten hin.

Quelle: Frankfurter Rundschau, Nr. 206, 05. September 2005, Seite: 6

Allein das Wort Terror wird nur zweimal in 21 Zeilen verwendet. Wogegen Herr Schmitz es fünfmal in 31 Zeilen gebrauchen muß. Oft wirkt es als überflüssiger aber gewollter Zusatz

Was auch auffällt, das scheint der unterschiedliche Stellenwert zu sein, den beide Zeitungen der selben Meldung zumessen.
Bei der SZ steht Herr Schmitz auf Seite 1. Ist er und seine Meldung tatsächlich so wichtig? Die FR setzt ihren Artikel auf Seite 6.

Dazu lese ich mit Unbehagen so verhetzende Verbalien von Herrn Schmitz wie: “Das Gesicht des Terrors“ ( FR: Hamas in der Offensive ) - “Affront“ ( FR: Konfrontation, Richtungsstreit ) - “Anflug von Anarchie“ ...

Im Gebrauch dieser Wörter durch Herrn Schmitz erkenne ich den Tatbestand wie ihn Frau Gesine Schwan benennt: eine "unredliche Zuspitzung"! Mir erschiene es daher auch zu unüberdacht, von Ihrer Seite nur auf das Grundrecht der Meinungsfreiheit hingewiesen zu werden.

Die unaufgeklärte Kommentierung von Herrn Thorsten Schmitz wird unerträglich.

Mein Verdacht wird durch seinen weiterhin gepflegten Stil der verhetzenden Verbalien nur bestätigt. Er will nichts anderes. Schmitz schreibt nur über den einen Terror - und wiederholt ihn offensichtlich sehr absichtlich.

Seit einiger Zeit bin ich darüber erstaunt, daß die SZ diese Art Journalismus duldet, der sich selbst mit seinen wenig ausgewählten Worten in der Nähe von Meinungs-Terror bewegt.
Es ist beinahe grauenhaft, ihn in seiner Unreflektiertheit neben anderen Beiträgen z.B. von Petra Steinberger ( Alleingelassen im Gefängnis Stadt ) Reymer Klüver ( Tage der Schande ) und besonders Nicolas Richter ( Im Atomstreit mit Iran setzen Europäer und Amerikaner zu sehr auf Konfrontation ) stehen sehen zu müssen.

Auf die Hinweise, daß Nachdenkendere Journalisten z.B. in DIE ZEIT den Handlungs-Spielraum von Abbas sehr eingeengt sehen, reagiert Schmitz mit Ignoranz - oder beinahe kindlich verstockt.
Er vervielfältigt sich nur selbst weiterhin mit der unverhohlenen Aufforderung, Abbas solle doch sein Ein-Millionen-Volk in Gaza in einen Bürgerkrieg mit den Radikalen stürzen. Von Israel vermutlich eine erwartete Situation, in der es sich - natürlich völlig selbstlos - zum Eingreifen veranlaßt sähe.
Das ist doch - und auch eine wiederholte Feststellung von mir - der oberflächliche Stil der BILD.

Warum mich der Stil von Herrn Schmitz so aufmerken läßt? Das sollten Sie sich wirklich ernsthaft fragen.
Diese von Herrn Schmitz in dieser Form verbreitete Stimmung schlägt mir ins Gemüt, wenn ich es nach empfinde, wie diese verhetzende Verbalität auf diejenigen wirken muß, von denen wir die Integration in unsere Gesellschaft erwarten.
Herr Schmitz schlägt ihnen sehr unhöflich die Türe vor der Nase zu. Das wird jedoch auch ein Mosaiksteinchen im Bild vom Image der SZ.

Woher ich meinen bescheidenen Mut nehme, mich mit der großen SZ anzulegen?
Auch da hat mich die FR moralisch aufgerichtet.
Besonders die Worte von Frau Gesine Schwan.

»Vor allem aber stört mich der Nachrichtenfaktor des Negativismus. Nachrichten sind offenbar nur solange gut, wie sie schlecht sind.«

»Auch hier findet sich - allerdings nicht nur bei den Medien, sondern auch bei vielen anderen Verantwortungs- und Entscheidungsträgern in unserer Gesellschaft - die Gefahr einer unverantwortlichen Vereinfachung, auch einer unredlichen Zuspitzung des jeweils Gesagten.«

»Das allgemeine Desinteresse an der ordnungspolitischen Regulierung und der inhaltlichen Ausgestaltung der Medien scheint mir eines der größten Defizite der gegenwärtigen Demokratie zu sein.«

»Nur mit einer breiten gesellschaftlichen Diskussion, in der die Öffentlichkeit ihre eigene Kritikfähigkeit schärft und unter Beweis stellt, so dass sich Manipulation und Kampagnenjournalismus weniger auszahlen, besteht die Chance, dass die Medien als generalisierte Vertrauensunternehmer der Gesellschaft ihre demokratische Verantwortung wahrnehmen.«

Die Medien hängen einem Negativismus an,
werden selbst zu politischen Akteuren und
schaffen ihre eigenen Debatten

von Gesine Schwan
Quelle: Frankfurter Rundschau, Nr. 206, 05. September 2005, Seite: 7

Nun möchte ich mich am Schluß nicht dafür entschuldigen, daß ich Ihre wertvolle Zeit in Anspruch genommen habe, sondern hoffe ich vielmehr mich dafür bedanken zu können.

Dieses FAX sende ich an Sie, weil ich von Herrn Schmitz auf die beiden angehängten mails - und auch frühere - bis heute keine Antwort erhalten habe. Geben Sie diesem Fax die Bedeutung, die Sie ihm zumessen wollen. Jedenfalls steht für mich die Höflichkeit einer Antwort an erster Stelle.


mit freundlichen Grüßen !

Ihr

Heinz Kobald

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Anhang: 2 e-mails im Abdruck


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Repressiver Journalismus


Thema: Leser-Kommentar für mitz
Datum: 01.09.2005 - 11:18:29 (MEZ)
Von: KobaldHeinz@aol.com
An: redaktion@sueddeutsche.de


Siedler und Strategie

Die unkomplizierte Auflösung von 25 jüdischen Siedlungen ( ... ) ermutigt Israels Regierungschef ( ... ) weitere Siedlungen im Westjordanland aufgelöst werden müssen.
Pragmatisch blickt Scharon dabei den Tatsachen ins Auge: Für das kostspielige Siedlungsprojekt, mit dem alle israelischen Regierungen den Traum von “Groß- Israel" zu realisieren versuchten, fehlt es schlicht und ergreifend an Siedlern.
Es gibt zu wenig Juden, die bereit sind, sich in den besetzten Gebieten niederzulassen. ( ... )
Sollte indes Scharons Rivale Benjamin Netanjahu neuer Premierminister werden, dann werden sie sich womöglich noch nach Scharon zurücksehnen. mitz
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 200, 31. August 2005, Seite 7,
Siedler und Strategie von mitz


Pragmatische Siedlungsstrategie ...

Die unkomplizierte Auflösung von 25 jüdischen Siedlungen ermutigt Israels Regierungschef dazu, daß weitere Siedlungen im Westjordanland aufgelöst werden müssen.

Da lese ich tatsächlich müssen - und freue mich schon auf Art. 49 des Genfer Abkommens. Aber nein, meine Erwartung wird doch wieder enttäuscht.

Sharon blickt pragmatisch auf das kostspielige Siedlungsprojekt. Also doch das Kosten-Gewinn-Abwägen, ein parallel blickender Gedanke entlang der blutigen Spuren des Terrors. Die Siedlungen wären ohne Terror nicht so kostspielig. Aber diesen Grund für die Kostspieligkeit spart der Berichterstatter aus. Überhaupt spart er jeden Gedanken über das Kostenspiel um die Siedlungen aus. Vermutlich will er jetzt nicht wieder die Palästinenser strafend an den Ohren ziehen.


... begegnet repressivem Journalismus

Und es gelingt auch noch der Ausblick auf das angestrebte “Groß-Israel“. Wahrlich, auch da löst sich der Kommentator von den biblischen Verheißungen und geht zur modernen Aufklärung über die Ziele des Zionismus der Neuzeit über.

Doch noch immer kein Völkerrecht, kein Artikel der IV. Genfer Konvention. Kein Verbot für den kriegerischen Eroberer, den siegreichen Besetzer eines fremden Landes, es mit der eigenen Bevölkerung zu besiedeln. Dahin wagt sich mitz nicht, immer noch nicht.
Warum nur? Spielt eben doch keine Rolle mehr, das Völkerrecht. Da muß ich etwas verschlafen haben. Wann ist es denn nun außer Kraft gesetzt worden?

Weil es eben nur Pragmatismus ist und kein Rechtsempfinden?
Der Pragmatismus verhindert das Durchdringen bis zum Völkerrecht. Das Taktieren bestimmt das Handeln. Die Suche nach dem eigenen Vorteil. Auch bei dem Journalistischen Aufbereiten der Tatsachen geschieht das so.
Als Journalist muß man ja was dazu schreiben.

Zum Beispiel, daß die Demographie der eigentlich tiefere Grund für den Rückzug aus dem Land des Groß-Israels ist. In Israel mangelt es an Siedlern für die besetzten Gebiete. Nun drängt die Zeit tatsächlich, dieses Land dem Staatsgebiet einzuverleiben. Sollte die Zahl der jüdischen Siedler auf dem besetzt gehaltenen Gebieten abnehmen, dann würden ja die Palästinenser wieder auf dieses Land vordringen.

Überhaupt mit Zahlen kann mitz die Vernunft von Sharon bestens aufbereiten. Also gibt es da doch ein Wissen, ein Gedächtnis, ein Recherchieren - aber eben doch nicht so weit zurück, so tief auf die entscheidenden Grundlagen für den Konflikt. Auf die Grundzüge des Kolonialismus. Nur oberflächlich, gerade etwas weg vom Terrorismus hin zum Pragmatischen Teil des Konfliktes.

Ausgespart werden aber noch ganz andere Zahlen, die sich weitaus bedrückender für Israel abzeichnen. Die jüdische Bevölkerung wird gegenüber der arabischen im gesamten Palästina in die Minderheit geraten. Sodaß zu einem Zeitpunkt die Araber zu den Juden sagen könnten „Wir waren vor euch über 2000 Jahre auf dem Land - und ihr seid jetzt zu wenige für einen Staat.“
Ein Völkerrecht hindert ja den Stärkeren nicht daran, sich das zu nehmen, nach was ihm der Sinn steht. Doch ein Groß-Arabien will ich noch nicht andenken.

Weil schon bei der Gründung des Staates Israel die Angst vor der Bedrohung des jüdischen Lebens in der Welt stand, spielt die neue Bedrohung durch das schnelle Wachstum der arabischen Bevölkerung eine ebenso existenzvernichtende Dimension.
Noch tiefer mag auch ein eigenes Schuldbewußtsein sitzen, das noch unbewußt durch die an den Arabern ausgeübte schlechte Nachbarschaft belastet wird.

Doch diese Nachdenklichkeiten werden mir mit der Angst vor Netanjahu ausgetrieben. Er, der sich ohnehin nur von den Palästinensern als den Wilden Tieren umgeben sieht.
Sich hinter Sharon bis zu Netanjahu durch zu denken, das ist schon Tiefe. Wenn auch nicht sehr weit unter die Oberfläche gesunken.
Wir schwimmen hier ohnehin nicht in den klaren Wassern der Aufklärung, sondern in den trüben Wassern der Repression.

Ihr werdet euch noch nach Sharon zurück sehnen.
So geht das natürlich auch. Mit dem Schwarzen Mann drohen.
Aber ist das wirklich Journalismus? Erinnert das nicht eher an eine repressive Erziehungsmethode?

Wer mit dem Schwarzen Mann droht ist doch eigentlich selbst schon recht hilflos.
Netanjahu will also die jüdische Gesellschaft mit dem Bild von den Wilden Tieren vor den Mauern Israels wieder zusammen kitten.
Das muß dabei heraus kommen, wenn man sich immer tiefer in seine Festung, in sein Unrecht und in diese Uneinsichtigkeit der Wirklichkeit dort draußen zurück zieht.

Ein offenes demokratisches Staatswesen könnte da einen gesünderen Pragmatismus entwickeln. Weil es sein Denken in mehrere Richtungen öffnet und sein Denken nicht in eine starre Richtung presst.
So hat die augenblicklich vorherrschende Staatsräson in Israel sich auch dem Denkprozeß des darüber schreibenden Journalisten bemächtigt. Die Wiedergabe von Tatsachen ist aber nur ein Teil des Journalismus.

Bedauerlich ist dabei auch das, daß eben diese augenblicklich herrschende und regierende Staatsräson selbst eine verfälschte ist. In den ideellen Grundlagen dieser Staatsgründung für Israel finden sich weitaus menschlichere Überzeugungen. Das darf auch zur Ehre der Gründer Israels nicht vergessen werden.

Aber auch das war schon der erste Schritt auf dem Vergessen des Völkerrechts.
Darum gilt auch meine andere Traurigkeit der Verfassung des Rechtsempfindens, das offensichtlich den beim Verfasser namens mitz vor sich gehenden Denkprozeß einengt.

mit freundlichen Grüßen !
Ihr
Heinz Kobald


27 Av 5765
1. September 2005 © Heinz Kobald


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Thema: Leser-Kommentar für mitz:
Datum: 30.08.2005 01:48:50 (MEZ)
Von: KobaldHeinz
An: redaktion@sueddeutsche.de


Sehr geehrter Herr mitz,


Das wahre Ziel des Terrors

Nur wenige Tage nach der Auflösung von 25 jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen und im Westjordanland ist die Region wieder im Griff der Gewalt. ( ... )
Israel hat einseitig den Gaza-Streifen aufgegeben, ohne dass die Palästinenser-Regierung hierfür eine Gegenleistung hat erbringen müssen.
Dadurch erleichtert Israel den palästinensischen Terrorgruppen die perfide Propaganda, sie hätten mit ihrer Intifada den Abzug herbeigebombt. ( ... )
Solange Präsident Machmud Abbas glaubt, er könne die Terrorführer bei einer Tasse Tee zum Eintritt ins System der Autonomiebehörde überreden, wird der Terror in Nahost regieren, und nicht der Wille zum Ausgleich der beiden Völker.
mitz
Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 198, 29. August 2005, Seite 4


Leser-Kommentar für mitz:

Wieder so ein dahin geschriebener Kommentar in der SZ. Das ist kein Journalismus, das sind Eckensteher. Die hängen sich so unüberlegt an die Theorie, Abbas könne so einfach die terroristischen Elemente der Hisbollah, der Hamas und des Dschihad entwaffnen. Nachdenkendere ( Die ZEIT ) kamen längst zu der Einsicht, daß das für die schlecht ausgerüstete Polizeitruppe von Abbas ohne Bürgerkrieg im eigenen Lande gar nicht möglich wäre.

Wie groß ist eigentlich die Zahl der terroristischen Kämpfer, denen die Polizei von Abbas das Handwerk legen soll? Darüber erscheint vom Schreiber kein Gedanke. Das ist aber kein Journalismus nach meinem Gusto, der die taktische Forderung von Sharon unüberdacht nur vervielfältigt.

Dümmstenfalls vermute ich dahinter eine gut bezahlte Lohnschreiberei. Politisch ernst zu nehmender Journalismus ist das nicht. Damit gewinnt die SZ für sich kein Ansehen. Solche Texte sollte sie der BILD verkaufen.
Da wird wiederholt eine Gegenleistung für die Erfüllung einer Forderung des Völkerrechts erwartet!
Solche Kommentare sollte ich gar nicht mehr lesen. Sie haben so eine Ähnlichkeit mit den uneinsichtigen Terroristen.
Das Völkerrecht fordert seine Befolgung ohne Vorbedingungen. Deshalb gibt es für seine Erfüllung keine Gegenleistung.

Ist es richtig so, ein fremdes Land zu besetzen und zu terrorisieren und beim Abzug nach beinahe 4 Jahrzehnten eine Gegenleistung zu verlangen?
Oh, ich wüßte da noch ein geeigneters Beispiel, bei dem wir uns besser verständigen könnten: Ich komme zu Ihnen ins Büro, zünde es an und wenn ich den Brand lösche, lasse ich mich dafür bezahlen.
Man müßte für den Terrorismus im Journalismus eine Bezeichnung erfinden.

Und wenn es doch stimmen sollte, daß der bewaffnete Kampf gegen die völkerrechtswidrige 38 Jahre dauernde Besatzung Israel dazu bewogen hat, dieses unausgeglichene Kosten- Gewinn-Verhältnis für die Siedlungen im Gaza zu beenden?
Das Schlimme daran ist nicht die Wahrheit, sondern das schreckliche Doppel-Bild des Terrors.
Aber gerade dieses Bild scheint das hier dargebotene journalistische Denkvermögen zu leiten. Das sogar jeden Gedanken an das geltende Völkerrecht zu vertreiben vermag. Dieser auch noch so kurze journalistische Hinwurf ist ein schlechter Service für die klugen Köpfe hinter der SZ. So eine Leistung möchte ich nicht mehr für mein Geld erwerben müssen.

Bei seinem vorletzten terroristischen Gedanken sollte sich der Kommentator bewußt machen, welcher Terror von der israelischen Besatzungsmacht durch die Verstöße gegen die Genfer Konvention von 1949 zum Schutze der Zivilbevölkerung ausgegangen ist.

Seinen Schlußgedanken aber sollte sich auch der Schreiber für die nächste abzuliefernde Arbeit vor sich auf den Schreibtisch stellen. Sich selbst dem Willen zum Ausgleich für beide Völker zu nähern.
Und nicht zuletzt frage ich mich bei der so anspruchsvollen Überschrift, welches wahre Ziel verfolgte der Schreiber mit seinen Zeilen? Wollte er einen Leser verärgern?


mit freundlichen Grüßen !
Ihr
Heinz Kobald


n.b.
Genfer Abkommen vom 12. August 1949
über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten
Abgeschlossen in Genf am 12. August 1949
Inkrafttreten: 21. Oktober 1950
Art. 49
( 6 )
Die Besetzungsmacht darf nicht Teile ihrer eigenen Zivilbevölkerung
in das von ihr besetzte Gebiet deportieren oder umsiedeln.


"Seit 1998 berichtet unser
Autor Thorsten Schmitz, 40,
als Korrespondent der
Süddeutschen Zeitung
aus Israel."


Text aus
Süddeutsche Zeitung
- Magazin -
vom 14. Juli 2006, Seite 3
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Lazarus in Palästina
im 21. Jahrhundert

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