Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Schmitz verdoppelt Zahl der Verletzten
Schmitz verdoppelt Zahl der Verletzten
Schmitz verdoppelt Zahl der verletzten Soldaten


Was zu lesen war - und darum zum Nachdenken aufforderte.

Zitat FAZ:
»Bei der Explosion einer Rakete auf einem israelischen Militärstützpunkt sind in der Nacht zum Dienstag
etwa 30 Soldaten verletzt worden.«
( 1 )

Zitat Schmitz:
»Erst in der vergangenen Woche waren 60 Soldaten verletztworden,
als eine Rakete in einem Armeelager nördlich des Gaza-Streifens detoniert war.«
( 2 )

In beiden Nachrichten wird die Zahl der Raketen übereinstimmend mit nur einer Rakete als Ursache für die Verletzungen an den Soldaten der IDF angegeben.

Doch erfuhr die Zahl der Verletzten in der Meldung von Schmitz eine 100 prozentige Steigerung ?
Über die Angaben zum Zeitpunkt des Raketenfluges - mit einer Woche vor dem 20. September - läßt sich eben diese Rakete doch auch als ein und die selbe bestimmen.
Zudem war nicht von jeweils einem Raketen-Treffer in zwei Garnisonen der IDF berichtet worden.
Wenn schon Nachrichten kritisiert werden sollen, dann muß auch die Kritik einer Nachprüfung standhalten.

Vermutlich geschah Schmitz die Zahlenschreibung entweder in der "Eile des Lesens", daß sich die Zahlen bei zweimaligem "Überfliegen der Nachrichten addierten" - oder -
Schmitz, eingedenk der Nachricht aus Tel Aviv, den Gaza zum "feindlichen Gebiet" zu erklären ( 2 ) mußte das durch ihn mit einer "deutlichen" Zahl noch bedeutungsvoll "begründet" werden.

Oder das nächste ganz große ODER:

Zitat Schmitz:
»Die Welt hat sich an den Nahost-Konflikt gewöhnt.
Vor sechs, sieben Jahren noch produzierten gescheiterte Friedensgespräche,
Selbstmordanschläge und Armee-Einsätze große Schlagzeilen.
Heute muss man nach Meldungen aus der Region oft suchen.
Der Konflikt scheint zweitrangig geworden zu sein, alles ist gesagt.«
( 3 )

»Heute muss man nach Meldungen aus der Region oft suchen.«
Dabei muß es Schmitz unter der Lupe "gelungen" sein, daß eine DREI zu einer SECHS wurde. Wer schon mal durch eine Lupe geschaut hat, der kennt diesen Verfremdungs-Effekt, wenn sich die Konturen des betrachteten Subjekts plötzlich vor den Augen auflösen.

Nun, so vergessen ist Palästina nun wirklich nicht.
Ohne als Prophet auftreten zu wollen, der Geburtstätte zweier Welt-Religionen wird dies nicht gelingen können.

Doch Schmitz jongliert mit Vorliebe die Zahlen, die seine Theorie plausibel begründen sollen.

Zitat:
»Der Konflikt sei zu einem Nebenschauplatz geschrumpft.
Daran müssten sich Israelis und Palästinenser ebenso gewöhnen wie an die Tatsache,
"nur elf Millionen Menschen" zu sein "unter 350 Millionen Arabern".«
( 3 )

Wobei Schmitz auch noch gerne andere Wirkungskeise vergessen machen möchte, in die der "Konflikt" in Palästina mit seiner ursächlichen Ausstrahlung bis heute - und das nur mit verheerender Verstärkung - hineinstößt. Wobei Schmitz auch nichts dafür zu empfinden scheint, daß das von ihm zum Nebenschauplatz abgeschobene Land, eine Wiege der Menschheit ist.
Solange sich die Wunde in diesem Land nicht schließen kann, werden andere nicht heilen, sondern ebenfalls nur aufbrechen.

Auch wenn Schmitz versucht, das dem Leser als Einschlafpille für seine Aufmerksamkeit zu verabreichen. Wozu schreibt Schmitz für SZ-Leser mit solcher Provokation?
Da muß wohl eine Journalistische Müdigkeit den Griffel beim Schreiben der Zahlen geführt haben.

ODER die Beobachtungen am Journalistischen Stil von Schmitz lassen die Vermutung zu, sie entsprängen doch einer bestimmten "Denkschule".
Im Alter von +1 / -1 von 40 Jahren könnte Schmitz ein "Kind des 6-Tages-Krieges" sein.
Was die "Nähe zur 6" erklären könnte.

Nun aber möchte der Betrachter nicht dem Phänomen der sich auflösenden Konturen bei allzu genauem Hinsehen erliegen. Mit dem Vorsatz, den Vergrößerungs-Effekt der Lupe nur zur Verdeutlichung des Geschriebenen zu nutzen.


Shalom


Erev Yom Kippur - 9 Tishrei 5768 * 21. September 2007 © Heinz Kobald


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( 1 ) FAZ, 11. September 2007
Dutzende Soldaten bei Raketenangriff auf Israel verletzt

"Bei der Explosion einer Rakete auf einem israelischen Militärstützpunkt
sind in der Nacht zum Dienstag etwa 30 Soldaten verletzt worden.
Ein Soldat sei in kritischem Zustand.
Zwei weitere seien ernsthaft verletzt worden,
die anderen hätten leichtere Verletzungen oder einen Schock erlitten,
sagte ein Armeesprecher.
Eine so hohe Opferzahl hat es bei einem einzigen Raketenangriff aus Gaza noch nie gegeben."

( 2 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 217, 20. September 2007, Seite 1
Israel erklärt Gaza-Streifen zum "feindlichen Gebiet"
Als Antwort auf Raketenbeschuss drosselt Jerusalem die Versorgung der Region mit Energie und Waren
Von Thorsten Schmitz

"Erst in der vergangenen Woche waren 60 Soldaten verletzt worden,
als eine Rakete in einem Armeelager nördlich des Gaza-Streifens detoniert war."

( 3 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 217, 20. September 2007, Seite 4
Der Nahe Osten ganz fern
Allmählich wird der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern zum Nebenschauplatz
Von Thorsten Schmitz

"Die Welt hat sich an den Nahost-Konflikt gewöhnt.
Vor sechs, sieben Jahren noch produzierten gescheiterte Friedensgespräche,
Selbstmordanschläge und Armee-Einsätze große Schlagzeilen.
Heute muss man nach Meldungen aus der Region oft suchen.
Der Konflikt scheint zweitrangig geworden zu sein, alles ist gesagt."