Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Bundespräsident Horst Köhler über
die Macht des Wortes im Internet
Bundespräsident Horst Köhler, Foto: dpa

Aus der
Rede von Bundespräsident Horst Köhler
beim Festakt zum 50. Jahrestag
Der Gründung des Deutschen Presserates
am 20. November 2006 in Berlin:
"Freiheit, die sich bindet"



Über die Macht des Wortes im Internet


"Vielleicht ist es gerade angesichts der Übermacht des Bildes Ihre Aufgabe, sich erneut der Stärken des Wortes zu besinnen.

Sie wissen, das Wort stand bekanntlich am Anfang, und zwar nicht nur am Anfang des modernen Journalismus.

Das Wort macht eine Verständigung zwischen Menschen möglich, die wir so tief, so erhellend und so lehrreich mit anderen Mitteln kaum erreichen können.

Seinen Wert zu erhalten und zu mehren, das hat also auch etwas mit dem Wert unserer Menschlichkeit zu tun.

Deshalb lautet meine Bitte an Sie: Verkaufen Sie das Wort nicht zu billig.

Ich weiß um Ihre Sorgen, weil das Interesse der jungen Leute an der Zeitung so deutlich nachgelassen hat. Sehen Sie das als Ansporn für einen neuen Schub an Kreativität und Innovation bei den Printmedien.

Vielleicht haben Sie sich als Zeitungsjournalisten zu sehr vom Siegeszug des Fernsehens verunsichern lassen.
Lassen Sie sich auch nicht vom Erfolg des Internet verunsichern.

In meinen Augen birgt die Entwicklung eine große neue Chance.

Denn das Internet ist nicht nur eine neue Technik.
Es ist ein neues Kulturwerkzeug, das die Generationen prägen wird, die damit aufwachsen.

Was eigentlich ist neu an der Welt, seit es das Internet gibt?

Mathias Döpfner hat das Potenzial wie folgt beschrieben:
"Jede Information ist für jedermann jederzeit überall verfügbar."

Was für eine traumhafte Ausgangslage für jeden Journalisten, der es mit seinem Berufsauftrag ernst meint!

Stiften Sie Ordnung unter all diesen Informationen. Geben Sie Orientierung.
Zeigen Sie den Unterschied zwischen Wichtigem und Unwichtigem.

Halten Sie uns neugierig. Klären Sie uns auf.

Ich bin sicher: Diese Aufgabe lohnt sich. Und sie bleibt."


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Aus der

Rede von Bundespräsident Horst Köhler
beim Festakt zum 50. Jahrestag

Der Gründung des Deutschen Presserates
am 20. November 2006 in Berlin:

"Freiheit, die sich bindet"


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung -
Veröffentlicht am: Mo, 20.11.2006





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