Die Hamas zerstört Israel, Zeichnung: Ironimus, SZ
Die Nebel-Granate der Stiftung
Wissenschaft und Politik Berlin
Eine sehr hilfreiche Erklärung aus der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin.
Zitat:
»Sascha Lange von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin
hält den Einsatz solcher Geschosse militärisch für plausibel.
"Ich gehe aber davon aus,
dass Israel diese nicht einsetzt,
um gezielt Menschen zu verletzen,
sondern die eigenen Soldaten zu schützen", sagt er.« ( 1 )
Herr Sascha Lange hält »den Einsatz solcher Geschosse militärisch für plausibel«.
Diese Feststellung steht eher zu dem Habit eines Militärs als zu einem "Wissenschaftler".
Herr Martin Kaim von der selben "Stiftung" hat bereits in einem ARD-Interview die Nah-Ost-Politik der Bundesregierung gegenüber Israel als "strukturell parteilich" erklärt, ohne jedoch genau zu erläutern, was "Strukturelle Parteilichkeit" im Einzelnen bedeutet - und ob diese "Strukturelle Parteilichkeit" mit der Verfassung der Bundesrepublik und des Völkerrechts "verträglich" sein kann.
Diese Überlegungen zu einer derartigen Erklärung, sollten von einer Stiftung, die sich mit Wissenschaft dem Verstehen der Politik widmet, ungefragt zu erwarten sein.
Herr Sascha Lange geht weiter in seiner "militärischen" Beurteilung davon aus, daß Israel "nur" seine Soldaten schützen will.
Von der Verpflichtung im Völkerrecht, die an kriegerischen Handlungen nicht beteiligte Zivilbevölkerung vor den Einwirkungen des militärischen Geschehens zu schützen, spricht er dagegen - auffallend - nicht.
Doch Herr Sascha Lange ist ein ehrenwertes Mitglied der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin und Wissenschaftler!
Zitat:
»"Der Einsatz unserer Waffen erfolgt im Rahmen der Grenzen des internationalen Rechts",
sagte ein Armeesprecher. Eine Stellungnahme zu eingesetzten Munitionsarten lehnte die Armee aber ab.« ( 1 )
Diese Erklärung zur "Verträglichkeit des Einsatzes israelischer Waffen mit dem Völkerrecht" ist mir aus dem Krieg im Libanon über den Einsatz der Streubomben noch in Erinnerung.
Auch deren Einsatz war bereits vor ihrem endgültigen Verbot ein eindeutiger Verstoß gegen das Völkerrecht.
Zitat:
»Die Granaten setzen in der Luft mit weißem Phosphor gesättigte Filzstücke frei,
die sich entzünden und Rauch entwickeln.
Wenn sie Zivilisten treffen, können sie schwere Verbrennungen verursachen.« ( 1 )
Wenn jedoch unzweifelhaft feststeht, daß Phosphorrauch am und im menschlichen Körper schwere Verbrennungen verursacht, dann ist der Einsatz dieser Nebel-Granaten ebenso unzweifelhaft eine Verletzung der Genfer Konvention zum Schutz der Zivilbevölkerung in Kriegsgebieten.
Diese stringente Logik sollte einer wissenschaftlichen Überlegung nicht fremd sein, wogegen sich die militärische Beurteilung dieser Einsicht durchaus zu verschließen vermag.
Doch Herr Sascha Lange ist ein ehrenwertes Mitglied der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin und Wissenschaftler!
Was die Äußerung von Herrn Sascha Lange zur "Plausibilität des Militärischen Einsatzes der Nebelgranaten" besonders "unterstreicht", ist die Tatsache, daß er als Diplom Biologe Mitarbeiter der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin ist. ( 2 )
Als Biologe soll für ihn nach der "SZ" nur diese militärische Plausibilität für den Einsatz im Vordergund stehen - entgegen der Tatsache, daß der bei der Entzündung entwickelte Phosphorrauch schwere Verbrennungen am und im menschlichen Körper verursachen kann?
Das geschieht unausweichlich bei der ungeschützten Zivilbevölkerung!
Agent Orange grüßt aus dem Dschungel in Vietnam.
Die Forschungsgruppe Sicherheitspolitik bearbeitet u.a. folgendes Thema:
Zitat:
»die strategischen und operativen Folgen der Einführung neuer Technologien,
Optionen, ihrer Nutzung, aber auch ihrer Beschränkung durch Rüstungskontrolle« ( 2 )
Insofern ist es noch verwunderlicher, daß ein Biologe den Einsatz einer so schwerwiegend Menschenleben verletztenden Waffe wie der Nebelgranate "nur" unter dem Gesichtspunkt einer "militärischen Plausibilität" erkennen könnte.
Bei der Beobachtung der Medien in der Zeit des Gaza-Krieges ist es auffallend, daß von der "Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin" vermehrt nicht "Einwand-freie" Erklärungen und Stellungnahmen erscheinen.
Journalisten wäre zu empfehlen bei der Übernahme von Stellungnahmen aus "Stiftungen" die Überlegung anzustellen, ob sich in dem Namen "Stiftung" nicht auch sinngemäß ein Hauch von "An-Stiftung" verborgen halten könnte.
Oder ist dieser Eindruck durch eine "Irreführung" des Lesers mit der journalistischen Bearbeitung eines "informativen Gespräches" entstanden?
Der Leser darf selbst "denken"!
Aber was "soll" er denken?
Aber was "soll" er denken?
18 Tevet 5769 * 15. Januar 2008 © Heinz Kobald
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( 1 ) Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 10, 14. Januar 2009, Seite 8
Umstrittene Nebelgranaten
München - Israel hat erneut Vorwürfe zurückgewiesen,
es verletze mit dem Einsatz von Phosphorgranaten im Gaza-Streifen das Völkerrecht.
SZ
( 2 ) "Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin"
Forschungsgruppe Sicherheitspolitik