Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Kleine Würfe in Nahost
Olmert kämpft um sein politisches Überleben, Foto: AFPKleinlautes Wegsehen





Olmert kämpft um sein politisches Überleben, Foto: AFP


Kleinlautes Wegsehen





Das dokumentiert sich in einem Kommentar mit "kleinen" Worten zu Nahost.

Zitat:
»rangen in Jerusalem Regierungschef Ehud Olmert und sein Koalitionspartner Ehud Barak ums politische Überleben.« ( 1 )

Wenn Regierungen um ihr "Überleben" ringen ist das etwas grundsätzlich anderes als wenn Menschen um ihr Überleben ringen.
Es ist kalter Zynismus, beides miteinander auf eine Ebene zu stellen.

Zitat:
»die frustrierten Palästinenser mit Geldgeschenken wieder aufzumuntern,«
( 1 )

Eine zu freundliche Selbstgefälligkeit gegenüber der eigenen groben Verletzung der ethischen Grundsätze des Journalismus.
Derartige Kommentare sollten aus Klugheit unterbleiben - wegen ihrer Nutzlosigkeit in der Darstellung ihrer "angedeuteten" Hilflosigkeit und der ihnen zugrundeliegenden Unehrlichkeit gegenüber der Wahrheit des Völkerrechts.

Zitat:
»Wenn die Europäer der Palästinenser-Polizei dabei helfen, selber für mehr Sicherheit zu sorgen, dient dies letztlich auch dazu, Israels Griff im besetzten Westjordanland zu lockern.« ( 1 )

Als gäbe es keine bereits seit fünf Jahrzehnten niedergeschriebene "roadmap" im Völkerrecht.

So dokumentiert sich die Mutlosigkeit einer anerkannten Journalistin mit einer bereits bewiesenen Qualifikation!
Aus welchen Gründen scheitert auch sie an der Ehrlichkeit gegenüber den Forderungen des Völkerrechts?

Erst auf einem gewachsenen Rechtsempfinden entwickeln sich die beiden unabhängigen Staatsgewalten Polizeivollzug und Rechtsprechung.

Mögen die "Helfer" diesen Aufbau fördern.
Doch ist ihnen bewußt auf welcher - von ihnen selbst - entrechteten Gesellschaftsverfassung sie das aufsetzen wollen?

Mögen sie nicht wieder von den Folgen überrascht sein!
Wie vom Sieg der Hamas als Ergebnis einer - ebenso von ihnen gewollten - ordentlichen demokratischen Wahl.
Wenn sich die so Gepeinigten endlich - dazu "angelernt" - mit den unbeugsamen Waffen des Rechtes gegen ihre Peiniger wenden und denjenigen unangenehme Fragen stellen, warum sie - bis heute - nichts dagegen getan haben, was doch ihre Pflicht ist.
Aber ihnen, den entrechteten Opfern einer fremden Gewalt, jetzt eine "eigene" Polizei und eine "eigene" Justiz aufbauen wollen?

Diese beiden Staatsgewalten sind in den Völkern Europas erst nach Jahrhunderte dauernder Unrechtszeiten aus einem - oft mit Blut bezahltem - entwickelten Rechtsbewußtsein gewaschen.

Wenn es denn so der Wille der sogenannten Rechtsstatlichen Demokratien ist, dann sollen sie es tun.

Doch warum vergessen sie dabei ihre eigenen Verpflichtungen aus dem selben Recht, zu dem sie jetzt andere verpflichten wollen?
Wie wird sich die eigene Glaubwürdigkeit auf das Ergebnis dieses Aufbaues auswirken?
Inmitten eines Lebensraumes, in dem den so "Geholfenen" tagtäglich ihre eigene Rechtlosigkeit bei der ungehinderten Entwicklung ihrer eigenständigen Lebensgestaltung mit blanker Waffengewalt entgegensteht.

Zitat:
»Das Beste, was daher nun in Israel bis zu Neuwahlen im Jahr 2009 oder 2010 zu haben ist, dürften ein paar pragmatische Friedensschritte sein,
( ... ).«
( 1 )

Offensichtlich ist es jedoch allein der Wunsch aus Tel Aviv einen entmüdigten und "waffenlosen" und in seinem Inneren "beruhigten" Nachbarn zu erhalten, der selbst die Unruhe im eigenen gedemütigten Volk beschwichtigen soll, die von Tel Aviv ausgeht.
Das Opfer soll beruhigt werden, nicht dem Peiniger wird die Peitsche aus der Hand genommen.
Das alles geschieht in Tel Aviv leider nicht aus dem Eingeständnis des eigenen Unrechts.
Sondern es folgt aus der Pragmatischen Einsicht, mit den eigenen gewaltsamen Unrechtshandlungen nicht selbst diese "Beruhigung" in einer unter der Besatzung leidenden Bevölkerung bewirken zu können.

Die Bundesrepublik Deutschland wird - nicht in der Rechtsnachfolge eines Unrechtsstaates - sondern aufgrund eigener Verantwortung zum Erfüllungsgehilfen eines sich seit Jahrzehnten fortsetzenden Unrechts der völkerrechtswidrigen Landnahme.
Oder öffnet sich Berlin damit eine Hintertüre im »Hinterhof Palästinas« - so hat Herr Thorsten Schmitz die Besetzten Gebiete "freundlich" bezeichnet - für sein Einwirken in Tel Aviv?


24 Sivan 5768 * 27. Juni 2008 © Heinz Kobald


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( 1 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 147, 26. Juni 2008, Seite 4
Kleine Würfe in Nahost
csc ( Christiane Schlötzer )