Juden und Palästinenser
haben Anspruch auf Menschenrechte
Erzbischof Elias Chacour:
»Das Problem sind die von Israel besetzten Gebiete:
In der Westbank und im Gazastreifen
gibt es keine Menschenrechte.
Diese Gebiete sind derzeit Gefängnisse.« ( 1 )
Erzbischof Elias Chacour:
»Es gibt ja die Idee von der Teilung des Landes und dass es dann Frieden geben werde.
Dies könnte theoretisch möglich sein, allerdings bin ich hier sehr skeptisch,
da Israel so viele Siedlungen in den besetzten Gebieten hat.
Außerdem gibt es diese riesige Mauer,
die die besten Gebiete
von den Palästinensern abgetrennt hat.
Wenn man jetzt die Zwei-Staaten-Lösung möchte,
dann muss man sagen,
dass es kaum Platz für den zweiten Staat gibt.« ( 1 )
Erzbischof Elias Chacour:
»Wenn die Sympathie für die Juden bedeutet,
dass man die Palästinenser nicht mag,
dann läuft hier etwas falsch.
Beide sind Menschen, und
beide haben den Anspruch auf Menschenrechte.
Man soll hier nicht einseitig sein und nach dem Motto
"Ich bin gegen die Juden und für die Palästinenser" agieren.
Das wäre nicht gut, das wäre unchristlich.« ( 1 )
Papst Benedikt XVI in New York:
»Der Papst habe jetzt in New York auf Grundlagen hingewiesen,
die alle teilen könnten und die nicht von politischen,
wirtschaftlichen oder anderen Interessen abhingen.
Dazu gehöre,
dass alle Menschen eine "gemeinsame Würde" hätten und
"jenseits aller Unterschiede"
zur Gemeinschaft der Familie aller Menschen zählten.
Die katholische Kirche, die an der Idee der "einen Welt" stets festgehalten habe,
weise immer wieder darauf hin, dass die Würde des Menschen von Gott komme.
Dies sei keine christliche Besonderheit, auch andere Religionen teilten diese Erkenntnis.
Jeder Mensch habe, "weil er Mensch ist", eine unteilbare,
von keinen politischen oder wirtschaftlichen Interessen abhängige Würde,
die ihm niemand nehmen könne.
Dazu gehöre "als besonderer Ausdruck" auch das Menschenrecht der Religionsfreiheit.
Ein Land könne letztlich nur dann
wirklich dem Menschlichen dienen,
wenn es die Menschenwürde und
die Religionsfreiheit garantiere.« ( 2 )
Patriarchen von Jerusalem, Erzbischof Fouad Twal:
»Doch für die Friedenssicherung ist vor allem die Politik verantwortlich.
Das betont
der designierte Nachfolger des lateinischen Patriarchen von Jerusalem,
Erzbischof Fouad Twal.
Erzbischof Fouad Twal beklagt vor allem die Schwäche der internationalen Politik.
Auch der letzte Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel
sei in diese Hinsicht enttäuschend gewesen,
so Twal:
"Weder Merkel,
noch irgendein anderer Politiker hat den Mut gehabt,
die ganze Wirklichkeit zu sehen,
um den eignen politischen Selbstmord zu verhindern.
Sie haben immer nur eine einseitige Sicht der Wirklichkeit.
Alle verteidigen beispielsweise – ( ... ) – den gefangenen Militär Shalit im Gaza-Streifen.
( ... )
Aber zugleich spricht keiner von den 11.000 gefangenen Palästinensern bei den Israelis."
Die Wahrheit sei nicht leicht, sagt der Koadjutor,
vor allem nicht, wenn es um die ganze Wahrheit geht.« ( 3 )
Twal fordert:
»"Europa hat bisher keine politische Rolle gespielt.
Das war bisher das Monopol Israels und der USA.
Wir wollen,
dass Europa Hand und Herz und Kopf in Spiel bringt zum Wohl aller im Heiligen Land:
Juden, Moslems und Christen.
Einer allein wird niemals Frieden und Sicherheit haben können.
Sonst gehen wir weiter auf diesem Weg der Gewalt, der keinem gefällt,
weder den Israelis, die den Frieden wollen,
noch den Christen; weder Europa noch Amerika."
Twal hat auch Verständnis für die israelische Seite:
"Ich verstehe Israel, die Sorgen und Befürchtungen Israels und auch das Misstrauen Israels,
aber wir müssen auch den Mut haben,
mutige Zeichen zu setzen für den Frieden und für diesen Frieden auch zu bezahlen.
Den Frieden muss man bezahlen – man kann nicht allein mit Gewalt leben.
Israel hat bisher allein auf militärische Stärke gesetzt und
setzt sein ganzes Vertrauen allein auf militärische Gewalt.
Es hat bisher fast alle Kriege gewonnen und wird auch alle Kriege gegen die Araber gewinnen können,
sie haben die Atombombe – aber bisher haben sie niemals den Frieden oder die Sicherheit gewonnen.
Wenn man Frieden will,
müssen wir die Gesetze und
internationalen Resolutionen einhalten,
die Würde und das Recht der anderen respektieren."« ( 3 )
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( 1 )
Kath.Net, 29. April 2008, 12:03
KATH.NET-Interview mit Erzbischof Elias Chacour von Galiläa
über das Heilige Land und Wege zum Frieden.
Beide, Juden und Palästinenser, sind Menschen!
( 2 )
Kath.Net, 21. April 2008, 09:00
Erzbischof Marx: Unterstützt die Anliegen des Papstes!
Marx: Kirche muss manchmal publikumsunwirksame Grenzen setzen
Benedikt XVI. habe in New York auf Grundlagen hingewiesen,
die alle teilen könnten:
dass alle Menschen eine "gemeinsame Würde" hätten und
"jenseits aller Unterschiede" zu einer Menschheitsfamilie zählten.
( 3 )
Kath.Net, 13. April 2008, 08:27
Nahost: Neuer Lateinischer Patriarch fordert mehr Engagement Europas
"Wir wollen, dass Europa Hand und Herz und Kopf in Spiel bringt
zum Wohl aller im Heiligen Land: Juden, Moslems und Christen",
sagte der Koadjutor Erzbischof Fouad Twal in Augsburg.
Mit ihm hat in Augsburg beim Kongress von "Kirche in Not"
unser Korrespondent P. Max Cappabianca OP gesprochen:
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Text am 29. April 2008 zusammen gestellt von Heinz Kobald