Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
Startseite / Journalismus / Journalismus: Vergleiche der Berichterstattung / Berichte von Thorsten Schmitz / Thorsten Schmitz bleibt Ignorant des Völkerrechts
Der unvollständige Journalismus
von Herrn Thorsten Schmitz
Thorsten Schmitz bleibt ein Ignorant des Völkerrechts


Thorsten Schmitz bleibt ein Ignorant des Völkerrechts

... und verletzt damit seine Pflicht als Journalist

Zitat:
»Im Gegenzug wolle Israel den Palästinensern
israelische Gebiete
in der Größe der Siedlungsblöcke überlassen,
um territoriale Kontinuität
für einen Palästinenserstaat zu gewährleisten.«
( 1 )

Herr Schmitz gehört nach seinen Worten auch zu den Annektierern der Besetzten Gebiete.
Schmitz spricht ohne Bedenken über »israelische Gebiete«, so selbstverständlich als gehörte dieses Land tatsächlich zum Staatsgebiet von Israel.
Ein ungeheuerlicher journalistischer Mißbrauch der Wahrheit liegt in diesen beiden besitzergreifenden Worten »israelische Gebiete«.
Der Leser liest und schweigt, wie bisher. Denn er erfährt nichts über das Verbot der Besiedlung auf dem Land, das die Besatzungsmacht erobert hat.
Nach israelischer Sprachregelung - Sharon 2004 - sind es auch keine "besetzten", sondern nur "umstrittene" Gebiete.

Wie fein Schmitz zu formulieren versteht »in der Größe der Siedlungsblöcke«.
Wie zügig Schmitz die Größe im Entgegenkommen von Olmert über das Ausmaß des zurück gegebenen Landes kommentiert. Es wird demnach viel Land sein, das die Palästinenser zurück erhalten.
Dazu noch diese so einsichtige Güte von Olmert, »um territoriale Kontinuität für einen Palästinenserstaat zu gewährleisten«.
Dieser Olmert ist nun wirklich kein Unmensch, er meint es gut mit den Palästinensern. Keine Frage! Er will doch einen lebensfähigen Staat für die Palästinenser. Und Schmitz bringt uns das recht verständlich.

Was Schmitz in seinem Text nicht sagt
- obwohl er es in der von ihm angegebenen Quelle gelesen haben muß.

Zitat:
»Der Entwurf liegt der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vor.
Die auf Hebräisch verfasste Erklärung hat acht Punkte:

Danach will Israel seine Besatzung des Westjordanlands
„in einer bestimmten Zeitperiode
schrittweise beenden und
israelische Siedlungen evakuieren“.

Jedes evakuierte Gebiet
werde der palästinensischen Autonomiebehörde übergeben,
soweit dort Recht und Ordnung herrschten.

Sobald Recht und Ordnung
auch im Gazastreifen errichtet seien,
werde ein Prozess beginnen,
durch den Israel
„Westjordanland und Gazastreifen als eine politische Einheit“
sehen könne. «
( 2 )

»Soweit - Sobald - werde ein Prozess beginnen - durch den Israel sehen könne -«
und so weiter und so weiter - Stolperschwelle Nummer fünf -

»Jedes evakuierte Gebiet werde ( ... ) übergeben,
soweit dort Recht und Ordnung herrschten.«

»Sobald Recht und Ordnung auch im Gazastreifen errichtet seien, ... «

» ... werde ein Prozess beginnen,
durch den Israel ( ... ) eine politische Einheit“ sehen könne. «


Ob diese Voraussetzungen für die Rückgabe von Land erfüllt sein werden, die werden voraussichtlich allein von Tel Aviv geprüft und bestimmt.
Tel Aviv maßt sich mit diesen Worten Rechte über ein Land an, auf das es nach dem Völkerrecht keinen Rechtsanspruch hat.
Außerdem behält es alle Optionen in seiner Hand, ob es Land überhaupt an die Palästinenser zurückgeben will. Denn die müssen zuerst die Bedingungen aus Tel Aviv erfüllen.

Nach dem Völkerrecht hat Tel Aviv jedoch keinerlei Optionen, überhaupt Bedingungen für die Rückgabe der Besetzten Gebiete zu fordern. Seine Siedlungen in den Besetzten Gebieten verstoßen gegen das Verbot des Völkerrechts. Deswegen hat Israel mit seinen Siedlungen auf diesem Besetzten Land auch keinen Rechtsanspruch auf das Land erworben, auf dem es die Siedlungen errichtet hat.

Olmert als Dompteuer im Zirkus Ramallah.
Abbas spring - hopp - Abbas spring - hopp - Abbas spring - hopp -

Der Illegale Link - zum Völkerrecht ?

Während für einen Bericht über Illegales keine juristischen Zweifel an seiner Berichtsfähigkeit bestehen, schwebt hinsichtlich der Beschreibung des "Pfades" zur Quelle des Unheils eine große Bedrohungen über dem Kopf des Verräters.

Zitat:
»Dass überhaupt über die illegalen ( ... ) * ) berichtet werden durfte und darf, ist dagegen richterlich festgestellt.« ( 2 )

* ) Ich werde mir doch nicht einen Prozeß wegen Verbreitung von ILLEGALEM an den Hals schreiben. Für die Darstellung meiner Gedankengänge ist weder der Name des Anbieters noch seines Angebotes notwendig.
Mir geht es ersichtlich nicht um die Verbreitung von ILLEGALEM und schon gar nicht um die LINKS dorthin.
Es genügt dazu sinngemäß die Abwägung des Legalen gegenüber dem Illegalen, das in der zulässigen Berichterstattung im Rahmen der Pressefreiheit zum Erlaubten wird. Nicht jedoch das Illegale als Handlung, sondern nur die geschriebenen Worte darüber!

Oder ist die Nennung des Völkerrechts eine Diskriminierung des Staates Israel bei seiner Besatzungs- und Siedlungstätigkeit in Palästina?

Zitat:
»Berichte über Kinderpornografie seien zulässig,
aber keine Links zu entsprechenden Seiten,
meinte beispielhaft das Gericht.«
( 3 )

Berichte über Palästina sind also doch zulässig. Auch dann, wenn in ihren Texten "Sittenwidriges" enthalten sein sollte.
Der Inhalt muß jedoch nicht die Wahrheit in ihrer Gesamtheit widergeben.
Siehe Pressefreiheit, Hinweis des AA vom 27.April 2007.
Auch das Völkerrecht darf - mit Erlaubnis - "draußen" bleiben?

Und jetzt wird es ernst - was ist mit dem Link zum Völkerrecht?
Der ist dann nicht mehr zulässig?
Über Illegales schreiben ist zulässig, aber die Angabe des Links dorthin ist es nicht mehr.

Ein anderes Beispiel:
Jemand sagt: Ich gehe nackt durch die Stadt.
Sagen? Ja, das darf er. Tun? Dabei wird es dann schon ungemütlich.

Jetzt verstehe ich auch, warum Politiker noch weniger tun als sie sagen.

Doch der Link zum Völkerrecht ist ja dann nicht mehr notwendig, weil das Wort Völkerrecht im Text ja gar nicht vorkommt.

Merke:
Wenn du der Gefahr eines Links entgehen willst, schreibe erst nicht über das, wohin der Link führt.

Also auch nicht über das Völkerrecht, das seit 40 - i.W. vierzig - Jahren alle "Regeln" über die "Bereinigung des Konflikts" vergeblich "anbietet".

Denn mit diesem Wissen würde etwas geschehen, was in der Deutschen Presse nicht sein darf ... und wenn es erst einmal in der Zeitung steht ...
... nur, dahinter bin ich noch nicht gekommen ... warum dieses Wissen so still bleibt?

Was mir doch erhebliches Kopfzerbrechen bereitet ist eine Tatsache, die mir von "Höchster Stelle", das AA vom 13. Februar 2006, bestätigt worden ist.
Deutschland, - was oder wer ist Deutschland ? - verurteilt, ja, da steht verurteilt, »... die Siedlungstätigkeit Israels in den besetzten Gebieten ... als mit den Bestimmungen des IV. Genfer Abkommens unvereinbar verurteilt.«!

Die Presse weiß davon offensichtlich noch nichts.
Solange das BPA schweigt, solange weiß die Deutsche Presse darüber auch nichts ...

Über eine andere Tatsache bin ich mir nun mit den Jahren auch bewußt geworden. Da ist eine beinahe unüberschaubare Kette von "Wissenden", die sich mit ihrem Wissen "still" verhalten.
Denn sie "müssen" es von "Amts wegen" oder "Berufs wegen" wissen.

Wissen ist Macht! So verhießen es mir einst meine Pädagogen.
Daran muß sich seit dieser Zeit auch etwas grundsätzlich geändert haben.

Wenn sich Menschen eine Meinung bilden

Zitat:
»Wenn sich Menschen eine Meinung bilden,
orientieren sie sich oft an dem,
was die Mehrheit ihrer Ansicht nach glaubt.
Dabei kommt es auf die Wiederholung an:
Je häufiger eine Person die gleiche Aussage hört,
desto weiter verbreitet und desto glaubhafter erscheint sie ihr.«
( 4 )

Herr Schmitz verfährt offensichtlich nach diesem "Rezept". Selbst Hinweise auf seinen mangelhaften Journalismus beirren ihn nicht in seiner Haltung.

Zitat:
»Psychologen der Virginia Tech in Blacksburg haben nun entdeckt,
dass es dabei offenbar keine Rolle spielt,
ob eine Aussage von mehreren Personen geäußert wird oder
ob ein und dieselbe Person ihre Meinung mehrmals wiederholt
(Journal of Personality and Social Psychology, Bd. 92, S. 821, 2007).«
( 4 )

Nach dieser Entdeckung ist die Handlungsweise von Herrn Schmitz sogar psychologisch "gerechtfertigt".

Zitat:
»"Mit der Anzahl der Wiederholungen steigt das Gefühl der Vertrautheit",
sagt Studienautorin Kimberlee Weaver.
Eine häufig gehörte Meinung bleibe einfach leichter im Gedächtnis haften und
wirke allein schon darum glaubwürdiger.«
( 4 )

Selbst die Hartnäckigkeit von Herrn Schmitz, mit der er seine unvollständige Wahrheit vermittelt, kann das Gefühl für eine Vertrautheit erzeugen, einer Wahrheit doch nahe zu sein.

Zitat:
»Würden daher Entscheidungsträger die Mehrheitsmeinung nach
ihrem Gefühl der Vertrautheit damit abschätzen, sei es leicht möglich,
dass sie auf die Tricks einer Minderheit hereinfallen,
die ihre Meinung nur oft wiederholt habe,
so Weaver.«
( 4 )

Soll ich nun zu meinem Bedauern feststellen, ich gehöre leider nicht zu dieser Minderheit, die Weaver damit andeutet?
Richtig! Ich bin kein Entscheidungsträger!
Falsch! Die sollen ja auf die "Tricks" hereinfallen.


Shalom !


1 Tishrei 5768 - Rosh Hashanah * 13. September 2007 © Heinz Kobald


____________________________________________________________


( 1 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 211, 13. September 2007, Seite 8
"Übereinkunft zu Palästina" Berichte:
Olmert und Abbas entwerfen Nahostabkommen
Von Thorsten Schmitz

( 2 ) FAZ, 11. September 2007
Olmert und Abbas einig über Palästinenserstaat
Von Jörg Bremer, Jerusalem

( 3 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 211, 13. September 2007, Seite 50
Die Freiheit des Links - Vor Gericht:
Wie weit dürfen Online-Querverweise gehen?
Ekkehard Müller-Jentsch

( 4 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 117, 23. Mai 2007, Seite 10, mkf
Wiederholung macht Meinung
Je öfter eine Aussage zu hören ist,
desto glaubhafter wirkt sie

Angabe des Autors mit: mkf