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» Politisch sei die Lieferung kein Problem, ( ... ) weil Israel die U-Boote im Küstenschutz einsetzen wolle. « Quelle: HANDELSBLATT online 09.09.2004, 6:00:00, Struck für Lieferung von zwei U-Booten an Israel Um diese angebliche “politische Problemlosigkeit“ einmal nur geografisch in Augenschein zu nehmen, genügt ein kurzer Blick aus der Vogelperspektive auf Israels Mittelmeerküste. Die Küstenlinie des Staates Israels beträgt kaum 200 Kilometer. Die Küstenlinie des von Israel besetzten Gaza-Streifens beträgt kaum 50 Kilometer. Dann hätte ein israelisches U-Boot in Zukunft eine Küstenlinie von nicht einmal 300 Kilometern zu überwachen. Die Küstenlänge Israels bei Elat am Golf von Akaba erstreckt sich kaum über 3 Kilometer. Ein U-Boot müsste von Elat aus bis zum Eingang in das Rote Meer ungefähr 160 Kilometer zurücklegen. Der Golf von Akaba weist seine größte Breite mit 24 Kilometer auf. Ist es möglich, dass der Verteidigungsminister der Bundesrepublik Deutschland, Herr Peter Struck, die schlichte Unwahrheit sagt? Ein U-Boot mit diesem kriegstechnischen Wert wäre nur mit der Überwachung eines Küstenabschnittes von kaum 300 km schlichtweg “unterfordert“. Zu den Überlegungen für eine künftige strategische Rolle israelischer U-Boote gehört der Gedanke über deren Stationierung. » Die 2002 genannten Ziele (Iran, Irak, Indischer Ozean) können von U-Booten nur dann effektiv abgedeckt werden, wenn diese kurzfristig und unerkannt (getaucht) dorthin verlegt werden können und auch nicht zunächst den Suezkanal passieren müssen. Dies ist bei Stationierung in Haifa nicht möglich. Logische Konsequenz wäre der Aufbau einer zweiten U-Bootbasis, z.B. in Eilat. Hinweise auf eine solche Planung gibt es derzeit nicht. « Doch dieser Ansicht wollen sich die folgenden Feststellungen von Klaus Mommsen nicht einfügen. Zudem besitzt U-212 die Eigenschaft, sich “unsichtbar“ zu machen. »Seit zwei Jahren deutet sich an, dass Israel vor allem mit einer maritimen Komponente seine strategische Reichweite erheblich erweitern will und dabei erstmals seit 40 Jahren auch wieder entfernte (arabische) Küsten in seine operative und strategische Planung einbezieht. Und dabei kommt auch U-Booten eine zentrale Rolle zu.« Anfang 2003 berichten israelische Medien über die Absicht eines Beschaffungsantrages für zwei (oder drei) weitere, in Deutschland zu bauende U-Boote der DOLPHIN-Klasse. Das Problem dabei sei deren Finanzierung. Während die ersten drei DOLPHIN durch die Kostenübernahme "Geschenke" der Bundesrepublik waren, müssen die jetzt gewünschten weiteren U-Boote jedoch bezahlt werden. Die notwendigen etwa 800 Mio. Euro seien im Verteidigungshaushalt Israels nicht vorhanden. So werden wieder Geldgeber gesucht. Dabei richten sich die Hoffnungen vor allem auf die USA - oder erneut auf Deutschland. Quelle: “Israels Marine orientiert sich neu“ von Klaus Mommsen, vom 1. Juni 2004, von Globaldefence.net by Globaldefence.net - Israel hat den Wunsch nach weiteren U-Booten der Klasse DOLPHIN und besonders der Klasse U-212, die es zweifellos seinen 2002 genannten Zielen, Irak, Iran und Indischer Ozean in einem großen Sprung näher brächte. Ein kurzer Blick auf Israels Verteidigungsausgaben zeigt folgende Zahlen: » Wehretat (Defence Budget): 9,4 Mrd. Dollar (2002) + 1,8 Mrd. Dollar Militärhilfe aus den USA + weitere « Quelle: Israel - Die wichtigsten Informationen im Überblick Vor dem Hintergrund, wie Israel seine militärtechnischen Möglichkeiten weiter ausbaut, erhält folgende Nachricht doch einiges Gewicht. » Spionage-Satellit Ofek-6 fällt nach Start ins Meer. Ofek-6 hätte Informationen über den Nahen Osten und Iran liefern sollen. Im Mai 2002 gelang Israel der Start von Ofek-5 ins All. Der Satellit kann Aufnahmen von Objekten machen, die weniger als einen Meter lang sind. « Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 208, 08. September 2004, Seite 2 U-212 ist mit allen technischen Kommunikationsmöglichkeiten ausgerüstet. Neben Fernmeldeanlagen mit den verschiedensten Verbindungen zwischen Schiff, Land und Luft in allen Betriebsarten wie Sprache und Fernschreiber in allen Frequenzbereichen besitzt es eine Satellitennavigationsanlage. Zu dieser sich Glied an Glied schließende Kette von militärtechnischen Komponenten fügt sich auch folgende Nachricht. » ( ... ) Ein Radarsystem soll die Bürger der israelischen Grenzstadt Sderot vor Raketen aus dem nahe gelegenen Gaza-Streifen schützen. Dank des neu eingerichteten Frühwarnsystems bleibe den Bewohnern genug Zeit, sich in Sicherheit zu bringen, ( ... ). ( ... ) Das Radarsystem soll innerhalb kürzester Zeit feststellen können, wo eine Rakete abgeschossen worden ist und berechnen, wo sie einschlagen wird. ( ... ) Sderot ist von diesen Angriffen besonders stark betroffen. Im Juni kamen dort zwei Israelis ums Leben, darunter ein vierjähriger Junge. Nach zusätzlichen Investitionen in Höhe von umgerechnet etwa 8,2 Millionen Euro soll das System künftig den gesamten Gaza-Streifen und das nördliche Grenzgebiet Israels überwachen. Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 218, 20. September 2004 , Seite 7, Radarsystem soll Gaza-Streifen überwachen - Scharon kündigt schnellere Reaktion auf Raketenangriffe militanter Palästinenser an Aufmerksamkeit verdient die Summe von 8,2 Millionen Euro, die für das Überwachungssystem des Gaza-Streifens und des nördlichen Grenzgebietes von Israel demnächst investiert werden soll. In größerer Höhe bewegt sich aber der Preis für die U-212 U-Boote aus Deutschland mit 800 Mill EUR. Für die aber Israel angeblich nach Geldgebern sucht. Die Frage, ob Israel gewillt ist, sich diesen Aufwand für seinen “Küstenschutz“ zu “leisten“, kann an mehreren Vorhaben Israels abgelesen werden, vor denen es aus “Kostengründen“ ebenso nicht zurück geschreckt ist. Die Ausweitung der Siedlungsvorhaben, der dafür erhöhte militärische Schutz und dazu der in Fortsetzung alle Menschrechte und des Völkerrechts verletzende Bau des Grenzzaunes. Obwohl die USA eine wegen seiner Höhe eher symbolische Kürzung des Dollarflusses in Israels Haushalt vorgenommen haben. Diese Ausgaben haben für Israels Wirtschaft eine steigende Arbeitslosigkeit verursacht, weite Teile der Bevölkerung bereits der Armut näher gebracht und ihre soziale Absicherung weiter geschmälert. »Der Kampf gegen die Intifada ist so teuer, dass der Staat seine Angestellten kaum noch bezahlen kann. ( ... ) Nach neuesten Erhebungen der Regierung leben 450.000 Familien unterhalb des Existenzminimums. « Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 223, 25. September 2004 , Seite 11, von Thorsten Schmitz, Streikende Rabbiner, fehlende Bürgersteige, Fußballstadien ohne Rasen - Die Not im Schatten des Krieges - Israels sicherer Weg in die Armut Während die Küste Israels von den modernsten U-Booten bewacht ist, wird in den Straßen Israels die Beleuchtung in der Nacht abgeschaltet. »Bereits zu Beginn des Jahres hatten die Kommunen für Stunden nachts alle Straßenlaternen ausgeschaltet. ( ... ) Zwei Passanten wurden in den pechschwarzen Nächten von Autofahrern übersehen - und überfahren. « Hier erscheint die Abwägung zwischen äußerer und innerer Sicherheit nicht mehr im Gleichgewicht. 27 Shevat 5765 * 6. Februar 2005 © Heinz Kobald |