Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Eine Reporterlegende im Weißen Haus
Helen Thomas Reporterlegende im Weißen Haus, AFPTod einer Reporterlegende


White-House-Korrespondentin
Reporterlegende Helen Thomas gestorben



Foto © AFP

White-House-Korrespondentin Helen Thomas ist tot.
Sie starb im Alter von 92 Jahren.
Sie berichtete über viele amerikanische Präsidenten:
von John F. Kennedy bis zu Barack Obama.
Oft waren ihre Fragen provozierend und hartnäckig.

Ihre Karriere erstreckte sich über Jahrzehnte.
Ihre 57 Jahre währende Tätigkeit für die Nachrichtenagentur UPI
brachte ihr bei Pressekonferenzen im Weißen Haus einen Platz in der ersten Reihe ein.
Es war auch Tradition,
dass die linksgerichtete Thomas stets die erste Frage stellen durfte,
wenn der Präsident selbst vor die Journalisten trat.
Das machte ihr Gesicht über die Vereinigten Staaten hinaus bekannt.

In ihrem letzten Jahrzehnt als Journalistin
war Thomas Kolumnistin für die Hearst-Zeitungen.
Ihre Karriere endete 2010 wegen einer umstrittenen Bemerkung,
die ein Mikrofon aufgefangen hatte.
Ein Rabbiner hatte sie damals auf dem Rasen des Weißen Hauses
um einen Kommentar zu Israel gebeten.
Sie antwortete:
"Sag ihnen,
sie sollen zum Teufel noch mal
aus Palästina verschwinden."

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Quelle: Kurzmeldung in der FAZ vom 20.07.2013

*) Verehrte Leserinnen und Leser, wundern Sie sich nicht,
daß Sie diese Kurzmeldung nicht mehr lesen können,
in dem das entscheidende Zitat geschrieben stand.
Vermutlich gab es "Ärger" und die Redaktion der FAZ bekam "Kalte Füße"!
Dieser Vorgang ist durchaus keine neue Erscheinung im Deutschen Journalismus.


Sie sagte "Raus aus Palästina" - und mußte selbst gehen
Ist das die Angst der Journalisten in den Redaktionen
vor dem Vorwurf des Antisemitismus?
Wie sollte der Hinweis auf Geltendes Völkerrecht
mit dem Antisemitismus in Verbindung stehen?
In Deutschland haben Journalisten sogar nicht den Mut,
das Völkerrecht zu zitieren, gegen das die Regierung in Israel verstößt.
Für sie besteht nicht einmal die Gefahr,
daß sie deswegen als Antisemiten gebrandtmarkt werden könnten.
Trotzdem verschweigen sie das Völkerrecht,
an das sich die EU im Augenblick wieder zu erinnern scheint.
Und was geschieht?
Netanjahu wirft sofort mit Drohungen in Richtung Europa.
Ein gefährliches Spiel mit der Unaufrichtigkeit.
Eine Quelle für die Bedrohung des Weltfriedens.


21. Juli 2013 Heinz Kobald
*) ergänzt am 25. Juli 2013

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Jedoch hat die Meldung über den Tod von Helen Thomas
zu zwei aufschlußreichen Artikeln in der FAZ geführt.
Die Überlegungen zur Person von Helen Thomas
und dem gegen sie erhobenen Vorwurf des Antisemitismus
sind in "Celebrating Antisemitism" zu lesen.



Wie das
Geltende Völkerrecht
für die Gerechtigkeit
in Palästina mißachtet wird.


Das hervorragende Regelwerk - die IV. Genfer Konvention - wird sogar von namhaften Redaktionen verschwiegen.

Der Verstoß
von Sharon bis Netanjahu
gegen ein rechtsgültiges Verbot des Völkerrechts:

Verbot der Besiedlung durch die Besatzungsmacht

Wie Barenboim
in der Knesset
an die Verpflichtungen
der Unabhängigkeitserklärung erinnert - und
dafür beschimpft wurde.