Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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BESITZGIER UND RECHTSBRUCH


DAS BUCH MICHA

1, 8 Klagen muß ich und jammern, barfuß und nackt gehe ich umher;
ich erhebe ein Geheul wie die Schakale, ein Klagegeschrei wie die Strauße.

1,9 Denn unheilbar ist die Wunde meines Volkes; sie reicht bis nach Juda,
bis zum Tor meines Volkes, bis hin nach Jerusalem.

2, 1 Weh denen, die auf ihrem Lager Unheil planen und Böses ersinnen.
Wenn es Tag wird, führen sie es aus; denn sie haben die Macht dazu.

2, 2 Sie wollen Felder haben und reißen sie an sich,
sie wollen Häuser haben und bringen sie in ihren Besitz.
Sie wenden Gewalt an gegen den Mann und sein Haus,
gegen den Besitzer und sein Eigentum.

2, 3 Darum - so spricht der Herr:
Seht ich plane Unheil gegen diese Sippe.
Dann könnt ihr den Hals nicht mehr aus der Schlinge ziehen,
und ihr werdet den Kopf nicht mehr so hoch tragen;
denn es wird eine böse Zeit sein.

3, 1 Ich habe gesagt:
Hört doch, ihr Häupter Jakobs
und ihr Richter aus dem Hause Israel!
Ist es nicht euere Pflicht, das Recht zu kennen?
Sie aber hassen das Gute und lieben das Böse.

3, 3 Sie fressen mein Volk auf,
sie ziehen den Leuten die Haut ab
und zerbrechen ihnen die Knochen;
sie zerlegen sie wie Fleisch für den Kochtopf,
wie Braten für die Pfanne.
Darum zieht man auch ihnen die Haut ab und
reißt ihnen das Fleisch von den Knochen.


3, 4 Dann werden sie zum Herrn schreien;
er aber wird ihnen nicht antworten.
Er wird sein Angesicht vor ihnen verbergen;
denn ihre Taten sind böse.


MICHA

Der Prophet stammt aus Moreschet-Gat, südwestlich von Jerusalem und gehört augenscheinlich zur dortigen Bauernschaft.
Seiner Herkunft nach ist er also mit Amos vergleichbar. Auch in seiner Verkündung steht er dem Propheten aus Tekoa nahe.
Er klagt durchweg die Oberschicht von Jerusalem und Juda an und zeiht sie des Rechtsbruchs ( 3, 1 - 4, 9 - 12 ) und auch der Besitzgier ( 2, 1 - 3, 6 - 11 ).
Den Propheten und Priestern wirft er Bestechlichkeit vor ( 3, 5 - 8 ).
Die beklagten Zustände fordern das Gericht Gottes heraus. Dieses wird selbst den Tempel nicht verschonen ( 3, 12 ) ...
In 6, 8 wird in lapidarer Kürze die ideale Partnerschaft mit Gott gekennzeichnet
als "Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott".



FRIEDLOSES LAND
Sie höhnen, und
was sie sagen,
ist schlecht



"Was man
mit Gewalt gewinnt,
kann man nur
mit Gewalt behalten."


Mahatma Gandhi