Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
Startseite / ISRAEL / Israels Falsche Freunde / Kann ein auserwähltes Volk irren ?
Ehud Olmert "Gott hat sein Versprechen erfüllt"
David-Stern-Fahne, Foto: AFPGott hat sein Versprechen gehalten




David-Stern-Fahne, Foto: AFP


Kann ein Auserwähltes Volk irren ?






Gott hat sein Versprechen gehalten


Zitat:
»"Gott hat sein Versprechen erfüllt",
sagte Ministerpräsident Ehud Olmert in seiner Festtagsansprache.
"Wir, die Nachkommen Abrahams, haben das Land geerbt, ... "«
( 1 )

Die Regierungen in Tel Aviv haben bis heute
die Forderungen der IV.Genfer Konvention von 1949 nicht erfüllt.

Trotzdem ist sich Ehud Olmert gewiß,
sein Gott erfüllt ihm ein Versprechen.
Wie wird sein Gott über ihn richten,
wenn seine Regierung in Tel Aviv versäumt,
die an sie gerichteten Forderungen zu erfüllen ?
Wie unbedacht gebraucht Herr Ehud Olmert den Namen seines Gottes?
Die Ehrfurcht vor dem Namen seines Gottes ist im Volk der Juden so groß, daß es nicht wagt, ihn auszusprechen.

Ist Olmert zu diesem Zeitpunkt
nicht ebenso auf der Flucht wie Jaakow vor seinem Bruder Esaw?
Jaakow war auf seiner Flucht nicht in der Lage,
“Gottes Namen anzurufen“.
Womit hat Olmert sein “Bet Elokim“ gebaut?
Mit dem "ungenehmigten" Geld von einem US-Geschäftsmann?

Wenn die Juden an diesem Land festhalten, obwohl
sie vor bald 2000 Jahren von den Römern daraus vertrieben worden sind,
warum sollen dann die Araber dieses Land aufgeben,
in dem sie in diesen 2000 Jahren gelebt haben?
Das schon vor der Zeit,
bevor das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten befreit,
das Gelobte Land mit Gewalt genommen hat.

Gott hat seinem Auserwählten Volk dieses Land
nicht zum "Ewigen Besitz" gegeben.
Die Vertreibung durch die Römer zeichnet
über diesen Ewigen Besitzanspruch ein Großes Fragezeichen.
Die Vorbereitung des Auserwählten Volkes auf
die Geburt des Erlösers aus seiner Mitte war in der Zeit erfüllt.
Zu der Gewaltsamen Errichtung eines Staates in Nachbiblischer Zeit
will das Wort nicht aufrufen:
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt."

Hier verführt die gleiche Fehlinterpretation
wie sie dem Schreiben von Balfour im Jahr 1917
über die Heimstatt für die Juden in Palästina geschah.
Balfour hatte eindeutig nicht
an einen Jüdischen National-Staat gedacht.
Denn die Rechte der in Palästina lebenden Menschen sollten
durch eine Ansiedlung der Juden nicht beeinträchtigt werden.

Es ist außerdem eine Vermessenheit im Glauben,
Gott für ein Versprechen zu danken, das er so nicht gegeben hat.
Vor seinem Einzug in das Gelobte Land hat das Volk Israel
von seinem Gott die Zehn Gebote erhalten.
In einem dieser Gebote verlangt Gott von seinem Auserwählten Volk:
"Begehre nicht deines Nächsten Hab und Gut."

Die Errichtung eines Staates mit der Gewalt gegen ein anderes Volk
kann von Gott nicht gewollt sein.
Das Buch Josua bietet in seinen Darstellungen
keine unbedingte Historische Wahrheit.

Ein blinder Irrtum, den spätere Generationen bitter büßen werden.
Die Geschichte der Menschheit
verzeiht keine Gewalt gegen die Menschen.
Wer kann heute wissen,
ob sich die Vertreibung aus der Zeit der Römer
in einigen Tausend Jahren wiederholen wird,
weil das Auserwählte Volk
gegen die Worte und den Willen "Seines Gottes" taub ist.

Ist das Volk in dem Staat Israel heute
noch das "Auserwählte Volk der Bibel" ?
Über das Gott seine Hand hält?

Zitat:
»Die frühen Denker des Zionismus kamen zu dem Schluss,
dass die jüdische Identität
von einer religiösen in eine säkular-nationale verändert werden müsse.
Mit diesem Projekt waren sie erfolgreich:
Etwa 80 Prozent der jüdischen Bevölkerung Israels
sind heute nicht religiös.
Für die meisten von uns bedeutet jüdisch zu sein
nicht den Glauben an einen bestimmten Gott.«
( 2 )

Olmert zwingt diesen Gott aus der Hebräischen Bibel
in seine Worte hinein.
Dies tut er ohne ein Zeichen des Zweifels !
Wie kann ein Gott seinem Volk ein Versprechen erfüllen,
wenn er in diesem Volk keine Wohnung mehr hat ?

Denn wie diese Zweite Landnahme geschieht,
ist sie eine Unmenschlichkeit.
Der Zionismus achtet weder seine Wurzeln in der Religon der Juden noch
das in unserer Zeit Geltende Völkerrecht.

Zitat:
»Die Herrschaft über die Palästinenser in den besetzten Gebieten
steht der Grundidee des Zionismus entgegen.«
( 2 )

Zitat:
»Aber genau hier liegt das Problem:
Man kann seine Politik nicht
mit der Universalität des Rechts auf Selbstbestimmung begründen,
wenn man anderen dieses Recht verweigert.«
( 2 )

Olmert gewinnt mit der Bezugnahme
auf den für das heutige Israel nicht mehr existierenden Gott
in die Handlungen seiner Regierung
weder Vertrauen noch Glaubenswürdigkeit.

Welche Gedanken bewegten den Bundespräsidenten bei seinen Worten?

Zitat:
»Bundespräsident Horst Köhler bekräftigte in seiner Gratulation
die Verantwortung Deutschlands für die Zukunft Israels.«
( 1 )

Deutschland hat unbestritten
eine Verantwortung für eine Zukunft des Jüdischen Volkes.
Ob mit dieser Verantwortung jedoch die Mitschuld
an Verstößen gegen das Völkerrecht durch einen Jüdischen Staat
von der Verfassung Deutschlands getragen wird,
dem darf mit berechtigten Zweifeln begegnet werden.


6 Iyyar 5768 * Pfingsten 2008 © Heinz Kobald


_________________________________


( 1 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 108, 09. Mai 2008, Seite 8
"Gott hat sein Versprechen erfüllt"
Reuters

Reuters, 8. Mai 2008, 17:43 Uhr
Israel feiert: "Gott hat sein Versprechen erfüllt"
von Rebecca Harrison

( 2 )
ZEIT ONLINE, 23/2004, S. 13

essay
Der Zionismus ist die Hoffnung
Das Prinzip Israels ist die nationale jüdische Identität
Eben deshalb ist ein stabiler palästinensischer Staat notwendig

Von Gadi Taub
Der Historiker Gadi Taub lehrt an der Hebräischen Universität Jerusalem

Aus dem Englischen von Tobias Dürr