Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Die Verblendung im Heiligen Land
Die Verblendung - Israel stirbt sich selbst
Israel kann nicht leben
Israel stirbt sich selbst
Die Verblendung im Heiligen Land


Zitate aus "Vor 3000 Jahren geboren":


»Gelder in den Haushaltsplänen würden ungleich verteilt.
Die jüdische Bevölkerung werde weit großzügiger bedacht als die arabische.
Auf jeden Dollar,
mit dem ein arabisch-israelischer Student vom Staat subventioniert wird,
kämen drei Dollar für einen jüdisch-israelischen Studenten.

Wenn Araber demonstrieren,
neige die Polizei dazu, scharf zu schießen und zu töten.
Nicht jedoch, wenn französisch-, russisch- oder äthiopischstämmige Israelis
für ihre Interessen auf die Straße gehen.

"Demokratie und Besatzung schließen sich aus!"
Israelische Politologen sprechen im Umgang mit den Palästinensern
von "Apartheid-Elementen".
Solange es zu keinem endgültigen Friedensvertrag
mit einer Ein- oder Zweistaatenlösung kommt,
solange lebt, wer in der Westbank lebt (rund zwei Millionen Palästinenser),
unter Militärrecht, ist staatenlos.

Gewaltenteilung: Fehlanzeige.
Begrenzte Bewegungs- und Reisefreiheit,
Unterdrückung, Willkür und Erniedrigung."

Eines der Haupthindernisse
für eine Befriedung und flächendeckende Demokratisierung
des sogenannten Heiligen Landes sind die Siedler.
Mit Billigung und Unterstützung
der immer stärker national-religiös orientierten Regierungen
nehmen sie immer mehr palästinensisches Land
innerhalb der völkerrechtswidrigen Besatzungszone in Beschlag.

Mittlerweile leben zwischen 600.000 und 700.000 Siedler in der Westbank
und in den annektierten Gebieten auf dem Golan und in Ostjerusalem.

Seit dem Oslo-I-Vertrag von 1993 hat sich die Zahl etwa vervierfacht.

Die Sperranlage, die über weite Strecken eine meterhohe Betonmauer ist und
mit der sich Israel vor Terrorangriffen schützen will,
verläuft meist nicht auf der Waffenstillstandslinie von 1949,
der sogenannten Grünen Linie, sondern weit in palästinensischem Territorium.
Bei größeren israelischen Siedlungsblöcken
fräst sie sich tief ins Westjordanland hinein.

Ein vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag
in Auftrag gegebenes Gutachten
kam 2004 zum Ergebnis, die Mauer ist rechtswidrig.

Inzwischen gibt es mehr als 200 israelisch-jüdische Siedlungen und
tausende ursprünglich nicht genehmigte "Außenposten",
die im Januar 2017 von der Knesset legalisiert wurden.

Die meisten sind von der Sperranlage geschützt und
an ein Straßennetz angebunden, das nur Israelis,
vornehmlich Siedler und Soldaten, nutzen dürfen und
das das palästinensische Land in viele Minizonen zerstückelt

Bob Lang, geboren in New York
und heute Leiter des religiösen Rates
in der Siedlung Efrat nahe Bethlehem, sagt:
"Die Heimat des jüdischen Volkes ist hier.
Es gibt keinen anderen Platz zu leben."

Nur ein paar Kilometer von Efrat entfernt
steht der Rabbiner Hanan Schlesinger,
der sich als "Jude, Zionist und Siedler" bezeichnet,
auf einem trockenen Stück Land in den judäischen Bergen
jenseits der Grünen Linie und sagt:
"Ich wurde nicht 1957 in New York geboren,
sondern vor 3000 Jahren, als Abraham hier lebte.
Das ist meine kollektive Identität."

Ein Glied in einer Kette zu sein, bedeute, die ganze Kette zu sein:
"Wir wurden in diesem Land geboren. Ich bin nach Hause gekommen."

Grisha Alroi-Arloser, der Mann von der Industrie- und Handelskammer,
ordnet diese Art Haltung ein
als "eines der typischen Kennzeichen der National-Religiösen
wie auch der Ultraorthodoxen:
dass sie jüdische Werte und Interessen vor universalistische Werte stellen".

Es sind die geistigen Spannungszustände, die Spaltungen und Paradoxien,
die Israel ausmachen:

Was die meisten verbindet?
Möglicherweise eine starre,
je auf eigene Weise fundamentalistische Denkungsart,
die die Widersprüche,
in denen die Bewohner des Landes gefangen sind,
immer weiter zementiert.«


Quelle:
Bilder der Gegenwart - August 2017 - Seite 345 - 349
Christ in der Gegenwart Nr. 32/2017