Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Hühnerreste für Afrika
Europäischer Hühnerwahnsinn trifft Afrika, WDRDer Flug des Hahns nach Afrika





Europäischer Hühnerwahnsinn trifft Afrika, WDR

Der Flug des Hahns nach Afrika





Der afrikanische Kontinent leidet unter den EU-Agrarexport-Richtlinien


Uns gehts gut
Wir haben keine Sorgen
Uns gehts gut
Wir denken nicht an morgen

Uns gehts gut
Wir trinken abends Tee
Und morgen wenn wir früh aufstehn
Gibts Hühnerfrikassee


Dieses Lied aus meiner Jugendzeit veränderte sich in der letzten Zeile als ich diese Sendung des WDR-Fernsehens sah. ( * )

Zitat:
"Die deutschen und französischen Konsumenten haben sich eindeutig entschieden:
Seit der Wellness-Welle wird nirgendwo so viel Hähnchenbrust gegessen wie bei uns.
Doch wohin mit dem verschmähten Rest? Er wird weltweit verschoben.
Dabei landen diese Hühnerteile häufig in afrikanischen Ländern.
Die Folge: Lokale Märkte dort werden zerstört,
Menschen erkranken an dem minderwertigen Fleisch."
( * )

Wer in Deutschland billiges Hühnerfleisch isst, treibt die Afrikaner aus ihren Heimatländern nach Europa, weil die Hühnerfresser hier ihre Lebensgrundlagen dort zerstören.
Doch! Freispruch für die Hühnerfresser! Es ist die Profitgier der Hühnerzüchter! Und die werden mit unseren Steuergeldern noch subventioniert.

Billige EU Exporte nach Afrika vernichten die Existenz der Lebensmittel-Erzeuger in Afrika. Damit werden auch die mit Entwicklungs-Geldern geförderte Existenz-Gründungen wieder zerstört. Als Folge verlieren Menschen ihre Arbeitsplätze in Afrika und damit ihre Lebensgrundlagen.

Aus diesem Grund kommen sie nach Europa, um sich dort ihren Arbeitsplatz wieder zurück zu holen.
Diese Schlussfolgerung wird jedoch in der Sendung nicht aufgegriffen.

Zitat:
"Die EU unterstützt ihre Tomatenproduzenten jährlich mit 380 Millionen.
Dadurch können sie so billig produzieren."
( * )

Hinzu kommen noch die Steuergelder für die sogenannte Entwicklungshilfe, die mit den Folgen der Subventionen wieder zunichte gemacht wird.

Welcher Rechnungshof prüft diese Verschleuderung von Steuergeldern.
Da fragen sich mündige Steuerbürger wozu bezahlen wir unsere Steuern?
Damit andere auf Kosten wieder anderer ihre Profitgier befriedigen?
Dafür verlangt unsere Regierung von uns Steuergelder?

Zitat:
"Von Experten werden die Fleischexporte stark kritisiert.
Neben der zerstörenden Wirkung auf die lokale Geflügelwirtschaft können in vielen afrikanischen Ländern die Kühlketten nicht eingehalten werden."
( * )

Doch schon trifft diese Keule auch Europa selbst.

Zitat:
"Und der Druck auf die Hühnerzüchter wächst nicht nur in Afrika:
Riesige Mengen von tief gefrorenem Hühnerfleisch aus Brasilien
werden billig nach Europa verschifft und vernichten selbst
in den traditionellen Hühnerzuchtgegenden Frankreichs immer mehr Arbeitsplätze."
( * )

Die Hühnerreste in den Produktionsländern zu verwerten, wird als zu teuer angesehen.
Weder als Futtermehl noch sonst in einer Form, selbst eine fachgerechte Entsorgung soll zu aufwendig sein.
Eine Verschiffung nach Afrika erscheint billiger.

Doch eine Verwertung in den Produktionsländern würde hier Arbeitsplätze erhalten oder schaffen.
Eine weitere Folge wäre die Erhaltung von gewerblichen Existenzen in Afrika und die davon abhängigen Arbeitsplätze.

Aus diesen Gründen kommen die Afrikaner nach Europa, sie wollen nach Europa kommen, sie müssen nach Europa kommen, weil ihnen Europa in ihrer Heimat die Lebensgrundlage entzieht. Und diejenigen, die auf ihrem Weg nach Europa zu Tode kommen, hat die Profitgier der Hühnerfarmen auf dem Gewissen.
Doch niemand will wirklich wissen, warum die Afrikaner in ihren Ländern ihre Lebensgrundlage nicht mit Arbeit erwerben können.
Europa sieht sich nur durch diesen Ansturm aus Afrika bedroht, ohne die Verursachung dafür in der eigenen Profitgier bewusst zur Kenntnis zu nehmen.

Zitat:
"Weil die EU ihre Tomatenproduzenten jährlich mit 380 Millionen Euro unterstützt,
können diese mit dem niedrigen Preis von 29 Cent auf dem Weltmarkt auftreten.
Ghanaische Hersteller müssen die Dose vor Ort für 35 Cent anbieten (Stand: 2008),
wenn sie von ihrem Handel leben wollen.
Weil sie teurer verkaufen als die Europäer, werden sie vom Markt verdrängt."
( * )

Europa kolonialisiert Afrika - wieder - mit seiner Wirtschaft, es verlangt überall freie Märkte und einen ungehinderten Zugang. Schutzzölle von afrikanischen Staaten zur Bewahrung der eigenen landwirtschaftlichen Produktionskapazitäten mussten wegen der Drohung von Europa zurück genommen werden, von Europa keine Kredite oder andere Hilfen zu erhalten.
Europa darf in seine Wirtschaft Subventionen pumpen. Doch Afrika darf keine Schutzzölle erheben. Das sind die gerecht verteilten Grundlagen einer Freien Marktwirtschaft.

Die Hilfe der Europäer wird durch ihre Profitgier wieder zunichte gemacht. Und diese Profitgier tötet in letzter Konsequenz das Leben von Menschen.
Der Kommentar in der Sendung wollte diese Linie jedoch nicht ziehen.
Guten Appetit bei der nächsten Hähnchenbrust auf dem Teller!
Sollte wider Erwarten an ihr noch Blut zu sehen sein - aber wer denkt dabei schon an das Blut von Menschen.


4. Juli 2011 © Heinz Kobald


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( * ) Kalter Handel - Auf den Spuren des globalen Huhns
Ein Film von Joachim Vollenschier

Sonntag, 03. Juli 2011, 16.30 - 17.00 Uhr

Samstag, 09. Juli 2011, 09.30 - 10.00 Uhr - Wiederholung !


Der Wahnsinn des Fleischkonsum

BR2 radio wissen

BR2 radio wissen, 07.07.2011

Der Fleisch-Wahnsinn - Wie unser Fleischkonsum die Erde bedroht
Autor: Geseko von Lüpke

Fleisch hat einen schlechten Leumund.
Auch wenn die subventionierten Sonderangebote an der Fleischtheke im Supermarkt uns locken mögen,
muss sich doch heute ein jeder Konsument überlegen,
ob ein ungebrochen hoher Fleischverzehr weiterhin ethisch zu verantworten ist.


Gesundes Essen? - Die Folgen der modernen Landwirtschaft
Autorin: Susi Weichselbaumer

Essen ist längst nicht mehr reine Geschmackssache.
Schwermetalle, Acrylamide, Pestizide:
Diskussionen über giftige Substanzen in unseren Lebensmitteln verderben vielen den Appetit.