Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Europa am Nasenring
Kanonenboote im Roten Meer
Tel Aviv spielt mit Erpressbarkeit Europas


Zitat:
»Der Sicherheitsexperte der israelischen Zeitung Jedioth Ahronoth,
Ronen Bergman, sagt,
Israel werde weiter sichtbar seinen Angriff vorbereiten.
Jüngst etwa verlegte es
mit Ägyptens Einverständnis
ein atomwaffenfähiges U-Boot
ins Rote Meer.

Das geschehe aber auch,
"weil die Regierung davon ausgeht,
dass Europa am ehesten zu scharfen Sanktionen zu bewegen ist,
wenn das Szenario eines israelischen Angriffs realistisch erscheint".

Die Politik, Aussagen zu einem möglichen Angriff vage zu halten,
lasse Israel den größten Handlungsspielraum.«


Europa am Nasenring

Gefährlich dabei ist das Spiel der Wasserstrategen in Tel Aviv mit den Waffengeschenken aus Deutschland, den U-Booten des Typs U-212, die an die Kanonenbootpolitik der früheren Kolonialmächte erinnert.
Besonders bedenklich dabei ist die augenblickliche Zielrichtung, deren Waffenspitze vorübergehend auch auf die verbündeten Freunde gerichtet ist, um sie geschlossen hinter die eigenen Kriegsziele einzureihen - ohne Rücksicht auf deren elementaren Lebensinteressen.
Tel Aviv beschwört nur seine eigenen Sicherheitsinteressen, denen sie vordergründig die seiner Freunde schicksalverknüpfend zuordnet, um nicht so isoliert zu erscheinen.
Der Stier Europa läßt sich von Davids unheilbarer Waffenstarre am Nasenring in trübe Kriegsgewässer führen.

Im Volk der Palästinenser sieht sich stellvertretend die gesamte arabische und islamische Welt dieser Erde entmündigt, entrechtet und unmenschlich gedemütigt.
Meinungsstrategen, die die Atomkraft des Iran als hegemoniale Bedrohung für die arabische Welt darstellen, benutzen arabische Empfindlichkeiten ebenso für ihre Denkziele wie das Tel Aviv mit einer Bedrohung für Europa aus dem Iran tut.
Beide Bedrohungsszenarien dienen weder den Lebensinteressen der arabischen Welt, noch der Sicherheit Europas.
Sie entwickeln ihre Wirkung nur in einer einzigen Therapie, dem Erhalt der Waffenstarre in Tel Aviv.


25 Tammuz 5769 * 17. Juli 2009 © Heinz Kobald


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Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 153, 07. Juli 2009, Seite 7
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