Verärgerung über Gebet
Zweiter Teil: Charlotte Knobloch
Die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland wandelt im Schatten des Rabbiners. Darüber "berichtet" Frau Maier-Albang in ihrem Zweiten Teil der "Verärgerung".
Zitat:
»Im Streit um die Karfreitagsfürbitte hat die Vorsitzende des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, Kritik an der katholischen Kirche geübt.
Die Fürbitte, die Papst Benedikt XVI. mit dem außerordentlichen lateinischen Ritus wieder eingeführt hat, stelle "für das christlich-jüdische Gespräch eine enorme Belastung dar"« ( * )
Unverstehen und Unverständnis ist des Journalisten größter Feind. In schlimmsten Fällen entsteht daraus gängige Demagogie. Darum ist kein guter Journalismus, der nur Trennendes als postulierte Verärgerung weitergibt, ohne den Filter des Verstehens vorzuschalten. Nur Worte des Ärgers zu vermitteln, ist keine ausgewogene Plattform für die journalistische Vermittlung von Werten in verschiedenen Kulturen.
Die SZ ist zwar weder eine Kirchenzeitung noch ein Katechismus. Doch bleibt eine Tageszeitung der Ethik des Journalismus verpflichtet. Nur Ärger unreflektiert zu verbreiten ist kein ehrenhafter Journalismus.
Judentum und Christentum sind nur an einer "Schnittstelle" wirklich "kompatibel", die trifft sich in der Kreuzigung auf Golgatha.
Die Öffentlichkeit in Deutschland erlebt gerade in der Woche der Brüderlichkeit was geschieht, wenn Christen für Juden beten, und das aus ihrem Wissen und dem Glauben um das Heilsgeschehen im Kreuzestod und der daraus entstandenen Frohen Botschaft des Neuen-Evangeliums tun.
Die besten Zeiten für die Entwicklung von Kulturen herrschen dann, wenn die in ihnen lebendigen Religionen bei ihrer Ausübung ungehindert bleiben.
Religionsfreiheit beinhaltet auch Missionsfreiheit. Die Einschränkung im Verstehen von Religionsfreiheit lässt das Entstehen der "Verärgerung" als erklärbar erscheinen.
Zitat:
»Das Gebet enthalte eine subtile Aufforderung zur Judenmission, "die wir als brüskierend, überheblich und als deutlichen Rückschritt im christlich-jüdischen Verhältnis bezeichnen müssen".« ( * )
Der Versuch, das Beten der einen Religion von einer anderen "behindern" zu lassen, ist ein unzulässiger "Übergriff" von einer Religion in die andere.
Wobei sehr "großzügig" zwischen dem Inhalt eines Gebetes und einer "handgreiflichen" Missionierung bewusst nicht unterschieden wird. Aufgrund dieses Mangels soll das Gebet als »eine subtile Aufforderung zur Judenmission« grundsätzlich missverstanden werden.
Besondere Anmaßung in einer Religion wird sichtbar, wenn sie verlangt, sie sollte zuvor befragt werden, wenn eine andere Religion für sie ein Gebet beabsichtigt.
Zitat:
»Erstaunlich sei zudem, dass Papst Benedikt XVI. vor der Veröffentlichung der neuen Karfreitagsfürbitte keine jüdischen Gesprächspartner zu Rate gezogen habe.« ( * )
Das Judentum verlangt das Einhalten besonderer Vorschriften zur Erhaltung der Reinheit für kultische Handlungen. Doch nicht das Körperliche, das von außen in den Körper des Menschen eindringt, macht ihn unrein, sondern das, was in seinen Gedanken ist.
Für PC-Freaks wird diese vermeintliche Verärgerung als religiöse Zumutung am besten ersichtlich, wenn man von ihnen verlangte, sie sollten das 6. Update ihres Betriebs-Systems mit der Version 1.0 überschreiben und das als den ultimativen Fortschritt der Programm-Entwicklung hinstellte.
Richtig betrachtet wird die so selbstsüchtig dargestellte Verärgerung auf der einen Seite über ein Gebet auf der anderen zu einer handfesten Ursache für Ärger auf der anderen Seite.
Keine Religion muß sich von einer anderen Religion ein Gebet verbieten lassen, das auf ihren eigenen Glaubensgrundlagen beruht.
Frau Maier-Albang ist mit ihrer Fähigkeit des Nur-Zuhörens zum Opfer ihres eigenen Unverständnisses geworden und damit selbst zum Teil des Ärgernisses.
Herr Dobrinski steht vermutlich für die Erhellung dieses Ärgernisses zur Zeit nicht zur Verfügung.
Zitat:
»Knobloch lobte in ihrem Festvortrag die Arbeit des Vereins, der sich in den vergangenen Jahrzehnten für die Überwindung von Antijudaismus in Theologie und Kirche stark mache.
Die Mitglieder hätten einen "unermesslichen Beitrag zu einer Kultur der Toleranz geleistet".« ( * )
In der Neuzeit ist nicht mehr denkbar, dass Nationalstaaten die Menschenrechte relativieren. ( Professor Huber ).
Die Regierungen in Tel Aviv wollen als Rechtsstaatliche Demokratien gesehen werden, verletzen jedoch gleichzeitig die Geltenden Menschenrechte bei der Verfolgung ihrer "staatlichen" Ziele.
Ebenso erscheint eine Religion nicht zur Toleranz fähig, indem sie anderen Religionen bestimmte Gebete verbieten will.
5 Adar 5768 * 12. März 2008 © Heinz Kobald
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Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 59, 10. März 2008, Seite 54
Knobloch kritisiert Fürbitte
Kultusgemeinde empfindet den Text als "brüskierend"
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