Panzer der IDF in Gaza bei Nacht, AP
Bisher dachte ich, Europa hat völlig den Mut verloren, das Völkerrecht gegen Israels Landhunger zu verteidigen.
Jetzt erscheint mir gerade diese vermutete Schwäche als seine besonders infame Strategie gegen Israel gerichtet zu sein.
Indem Israel nicht daran gehindert wird, das Völkerrecht zu brechen.
Verliert es selbst immer mehr an moralischer Berechtigung, das Völkerrecht für seinen Schutz in Anspruch zu nehmen.
Diese Völkerrechtliche Rechtsfolge von Verletzungen des Völkerrechts durch einen Unterzeichner ist bereits im verfassten Völkerrecht selbst vorgesehen. Verletzt er selbst das Völkerrecht, dann hat auch er seinen bis dahin bestehenden Schutz des Völkerrechts für sich selbst verwirkt.
Deutschland, besonders Deutschland, versichert Israel immer wieder die unverbrüchliche Solidarität. Der Deutsche Verteidigungsminister Jung hat es oft bei Besuchen des Israelischen Verteidigungsministers Mofaz hervorgehoben, daß er an seiner Seite steht. Damit hat Deutschlands Regierung auch die Solidarität ihrer Mit-Täterschaft bei jedem Bruch des Völkerrechts durch Israels Regierung vor aller Welt erklärt.
Ob das Herrn Jung im Einzelfall der sog. "Gezielten Tötungen", dieser vom Völkerrecht verbotenen außergerichtlichen Hinrichtungen, bewußt ist?
Diesen Bruch des Völkerrechts begeht zwar jeder der Unterzeichnerstaaten auch selbst, wenn er nicht tatkräftig verhindert, daß das Völkerrecht gebrochen wird.
Doch der tatenfreudige und augenscheinliche Verletzer und Mißachter des Völkerrechts ist vor der Ganzen Welt allein der Staat Israel, der diese Gefahr in seiner Blindheit - auch nicht sehen will.
Um jeden Preis will er das Bilblische Land wieder an sich bringen und dabei berührt es ihn nie, jedes Recht und jede Menschlichkeit gegenüber allen Nachbarvölkern und besonders der seit 2000 Jahren hier lebenden Bevölkerung auf das Allergröbste zu verachten.
Zunehmend gerät Israel so gegenüber der Arabischen Welt in einen immer tieferen Mißkredit eben wegen dieser seit Jahrzehnten anhaltenden Verletzungen der Menschenrechte. Und schürt damit den Haß, der daraus nur folgerichtig in der Welt des Islam heranwächst.
Seine Betonung, eine Demokratie zu sein, wird dadurch ebenso beständig ad absurdum geführt.
Gleichzeitig leistet es sich selbst damit eine erosive Zerstörungsarbeit an seinem ohnehin eingeenten Rechtsstaatlichen Unterbau.
Israel begibt sich selbst immer tiefer in eine Falle hinein, deren Spannfedern es selbst auch immer weiter aufreißt, um die Spannung noch zu erhöhen, mit der diese Falle eines Tages zuschnappen wird. Es sieht nicht und will es nicht sehen, wie es selbst zum Speck in dieser Falle wird.
Es wird dann aber nicht nur ein Zuschnappen geben, in dem Israel dann gefangen sitzt.
Das wuchtige Eisen wird seinen Hals durchschlagen.
Was soll z.B. dieser Vorposten des Westens im Arabischen Gebiet von Nutzen sein, wenn er beständig mit sich selbst und seinem eigenen Schutz so stark beschäftigt ist?
Und dafür noch dazu - auf Gedeih und Verderben - auf die Mittel des Westens in jeder Hinsicht für sein Überleben angewiesen ist - und es bleiben soll.
Als Ausgangspunkt für eine lang angelegte Strategie im oder gegen das Arabische Land und seine Bodenschätze ist es immer zunehmender ungeeignet. Ja sogar belastend.
Jetzt schon ist Israel seit Jahrzehnten ohne den Dollarstrom aus den USA nicht aus eigener Wirtschafts-Kraft lebensfähig.
Das Kleine Volk der Palästineneser hat dieser stärksten Militärmacht im Nahen Osten ohnehin bereits militärisch eine so schmachvolle Niederlage beigebracht, die Israel selbst jedoch nicht erkennen will.
Resultiert daraus unbewußt der stets zunehmend aufbrausende Einsatz der IDF gegen Brücken, Elektrizitätswerke, Universitäten und Wohnhäuser ? Weil es absolut so gar keine Militärischen Ziele für diese so hochgerüstete Armee im Gaza gibt?
Dabei ist Israel keineswegs dem Grunde nach ein Fremder in der Arabischen und Muslimischen Welt. Sie gehören beide der Großfamilie der Semiten an.
Israel wurde bewußt vom Westen dazu gemacht als sich die eigenen Ziele des Zionismus und die Blindheit in der Knesset dazu billig hergaben. Es geschah nach der einfachen Abrichtung des an der Kette hin- und herziehenden Hofhundes, der sich mit Gebell und gefletschten Zahnreihen auf jeden Fremden zu stürzen droht.
Da ist nur ein Israelischer Soldat gefangen genommen worden - und Israel spielt verrückt den Wilden Mann. Für Israel ist diese Gefangennahme ein willkommener Anlaß, seine Stärke wieder blind zu demonstrieren.
Die Hamas hat aufgrund ihrer inneren Struktur - die sie seit Jahrzehnten beim Aufbau eines Sozialen Netzwerkes bewiesen hat - und der ihr fremden Korruption die besten Ausgangspositionen, einen Staat der Palästinenser aufzubauen. Doch gerade das versucht Israel mit seiner Besatzung und Besiedlung zu verhindern. Die Hamas wurde selbst von Israel in der ersten Zeit ihres Bestehens gegen die Fatah unterstützt. Da störte der erklärte Wille der Hamas, Israel zerstören zu wollen, in keinem Augenblick.
Doch jetzt ist die Hamas zu einer staatsfähigen Partei herangewachsen und somit eine ernste Gefahr für Israels "Landgewinn". Deswegen müssen alle Mittel der Medien eingesetzt werden, um diesen "zu Recht gefürchteten Feind" mit dem abscheulichsten Bild darzustellen.
Israel soll beständig in der Angst um eine mögliche Bedrohung seiner Existenz gehalten werden. Es soll mit den überreichten Waffen zuschlagen. Es soll nicht über seine aussichtslose Lage und seine schwindenden Überlebenschancen nachdenken.
Es gibt durchaus ein Überleben - und nicht nur ein geduldetes Überleben - mit geringerem Waffenaufwand, bei dem die bestimmenden und entscheidenden Eckpunkte nur die Gerechtigkeit für alle Beteiligten in dieser Region - aber - auf der selben Ebene sind.
Europa sieht zu, Amerika sieht zu - sie alle lassen die Israelis allein in ihr Verderben laufen.
Das ist die Strategie, Israel soll sich selbst in dieser Falle fangen.
Das Völkerrecht hat keine Regierung Israels seit seinem Bestehen jemals geachtet. Stets waren ihm die Ziele seines Zionismus wichtiger. Die hat es gegen alle Menschenrechte und das Völkerrecht allein verfolgt.
Israel wird zu einem Zeitpunkt so viel Unrecht getan haben, daß es selbst für den Doppelgesichtigen Westen nicht mehr haltbar ist.
Die Muslimischen Staaten werden diesen Abstand in ihrer Rechtsentwicklung zum Westen aufholen, auch wenn sie jetzt eher zum Terrorismus neigen als zu anderen Strategien, und dann die Waffen des Geistes, des Intellekts - genauer das vom Westen geschaffene Völkerrecht gegen den Westen selbst in einem tödlichen Stoß ausführen.
Wer will schon voraussagen, daß sich der Islam nicht entwickeln wird?
Daß gerade die jetzt so vehement vom Westen bezweifelte Fähigkeit zur Demokratie in eine völlig andere Entwicklung umschlägt und dabei die jetzt vom Westen "geübten" Spielregeln der Demokratie platt an die Wand drückt.
Dann muß sich Europa selbst retten - Israel wird "überrannt" - als der Erzfeind und die Quelle allen Terrors inmitten des Arabischen Reiches.
Allein die militärische Stärke des Westens schützt ihn selbst noch davor, sein eigenes Völkerrecht ungestraft verletzen und mißachten zu "dürfen".
Darum hat der Westen auch so eine erbärmliche Angst vor den tödlichen Waffen in "Anderen Händen", auf die der Westen bisher alle Anstrengungen unternommen hat, auf sie das Monopol zu behalten, um damit selbst das Völkerrecht gegen seine Interessen so sträflich ausmanövrieren zu "dürfen".
Doch die Geschichte zeigt, daß derartige Entwicklungen des Unrechts, besonders der höhnischen Mißachtung der Regeln des selbst aufgestellten Rechts, das aber nur von den sog. ideologischen Gegnern einverlangt wird, sich eines Tages bitter rächt, zu einem vernichtenden Schlag gegen seine verdorbenen Schöpfer selbst ausholt.
Es schließt sich insofern der Kreis - oder die Schlinge - der Geschichte um den Hals von Israel.
Seine Freunde im Westen haben die Israelis alleine in die Wüste laufen lassen.
Sie haben ihnen ein wenig Geld gegeben und die Waffen in die Hände gedrückt.
Dann durfte das Volk Israël selbst handeln, ohne Schutz seiner Freunde, nur mit ihren Worten und der Unterstützung, die gerade zum Überleben reichte.
Es bekam auch seinen Staat.
Doch hier zeigte sich schon wie allein Israel zwischen seinen fremden Nachbarn stand.
Die Zionisten feierten ihren Sieg, doch sie ahnten nicht, daß er der Beginn ihres Untergangs sein sollte.
Zwar erst nachdem sie sich so in Sicherheit sahen - und alles für ihre "Freunde" getan hatten.
Eine in ihrem Inneren so unausgeglichene Gesellschaft wie die der Israelis kann ein so bedrohtes Staatsgebilde auf lange Dauer nicht lebensfähig erhalten.
Es leidet jetzt schon am Trugbild seiner eigenen Unabhängigkeitserklärung.
Weil sein Fundament nicht auf diese Wahrhaftigkeit gestellt worden ist.
Seine "Freunde" haben ihm immer ihre "Aufrichtigkeit" versichert, doch waren es von Anfang an Lügen.
Keiner seiner "Freunde" war darum bemüht, daß Israel in einem Gesicherten Umfeld sein Leben aufbauen und entfalten konnte.
Es ist bis heute von Feinden umgeben und das ist nicht allein sein eigenes tragisches Verschulden.
Es ist das Zusehen seiner "Freunde im Westen", die ihm mit treuem Blick ihre Solidarität versichern, bereitwilligst die Waffen geben, nach denen es verlangt, um sich damit stets seine Feinde und ihren Haß aufs Neue zu gewinnen.
Nicht zum Schutz gereichten ihm diese Waffen, nur zur Erhaltung seines "Häßlichen Gesichts" bei seinen Nachbarvölkern. Denn mit diesen Waffen war es ihnen auch militärisch überlegen - und schon aus diesem Grund ließen sich Israels Regierungen gerne zu Überreaktionen hinreißen, wenn es glaubte, seine Sicherheit und Existenz sei wieder einmal bedroht.
Wer jedoch seine Sicherheit innerhalb der Grundmauern seines Gemeinwesens bedrohte, das war es stets selbst - und mit der getreu sorgenden Hilfe seiner Freunde, aus diesem Teufelskreis niemals ausbrechen zu dürfen.
Es mußte der Teufel inmitten des Landes der Araber - der fremde Eindringling im Land des Islam - werden und bleiben.
Um sich auch damit die absolute Abhängigkeit Israels vom Westen zu erhalten, der es weiterhin glauben ließ, es werde vom Westen geschützt.
Gerade jetzt wieder darf Israel alles unternehmen, um gegen jedes Menschenrecht und jeden Artikel des Völkerrechts zu verstoßen, um damit sein "Häßliches Gesicht" zu bewahren.
Israel darf auch jetzt wieder alles tun, um den Haß auf sich selbst zu schüren.
Sind jetzt die klugen Worte der Deutschen Bundeskanzlerin zu hören
"Gewalt ist keine Lösung"?
Nein, sie sind es jetzt nicht, im entscheidenden Augenblick gegenüber Israels Wüten, ist die Deutsche Bundeskanzlerin völlig verstummt. Sie hat ihre "Besondere Verpflichtung" für Israel im "Richtigen Augenblick" einfach vergessen.
Israel gehört ja zum Westlichen "Werte-System", und weil es das selbst so will, darf es auch alles so tun wie es das tun will.
Doch so bleibt es selbst der Zündfunke, der stets am Glühen gehalten wird, mit dem der Terror gegen den Westen jederzeit entzündet werden kann.
Mit dieser Drohung des Terrors gegen den Westen, können sich die "Unehrlichen Mächte" innerhalb des Kapitalistischen Westens so einrichten, daß es zwangsweise zu den "Visionen eines George Orwells" führt.
Damit sind sie dann jeder Kontrolle entbunden und können sich endlich ungehindert ihrer Machtausübung hingeben.
Aber das ist wirklich noch Utopie !
Doch hat das Verschließen der Augen vor dem Herannahmen einer Utopie ihr tatsächliches Kommen noch nie aufhalten können.
16 Tammuz 5766 * 12 Juli 2006 © Heinz Kobald