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Philosoph 1885 - 1977 1885 8. Juli: Ernst Bloch wird als Sohn des jüdischen Eisenbahnbeamten Max Bloch und dessen jüdischer Ehefrau Berta (geb. Feitel) in Ludwigshafen geboren. 1905-1908 Studium der Philosophie, Physik, Germanistik und Musik in München und Würzburg. 1908 Juli: Promotion in Philosophie an der Würzburger Universität. 1908-1914 Tätigkeit als Privatlehrer und Publizist in Berlin und Heidelberg. In Heidelberg gehört er dem Kreis um Max Weber an. 1913 Heirat mit Else von Stritzky. 1915 Übersiedlung nach Grünwald bei München. Bloch protestiert in einigen Veröffentlichungen gegen die deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. 1917-1919 Exil in der Schweiz aus pazifistischer Überzeugung. 1918 Sein erstes philosophisches Hauptwerk erscheint. In "Geist der Utopie" philosophiert Bloch über eine humane Gesellschaft. 1919/20 Rückkehr nach Deutschland. Er wird Mitglied der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). 1920-1933 Tätigkeit als Publizist. Aufenthalte in Berlin, Südfrankreich, Italien, Paris und Nordafrika. Bloch spricht sich öffentlich gegen die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) aus. 1921 Tod seiner Ehefrau. 1922 Veröffentlichung von "Thomas Müntzer als Theologe der Revolution". 1933 Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler wird Bloch ausgebürgert. Emigration in die Schweiz. 1934 Heirat mit der jüdischen Architektin Karola Piotrkowska (1905-1994). Aus der Ehe geht ein Sohn hervor. 1934/35 Aufenthalt in Paris. Bloch gehört dem Kreis um den Dramatiker und Mitbegründer des Dadaismus Hugo Ball (1886-1927) an. Teilnahme am Pariser "Kongreß der Antifaschisten". 1936-1938 Aufenthalt in der Tschechoslowakei. Bloch publiziert in der Prager Exilzeitschrift "Die Neue Weltbühne". 1938 Nach dem Münchner Abkommen entschließt sich Bloch zur Emigration nach New York. 1938-1948 Aufenthalt in den USA. Bloch arbeitet an seinem dreibändigen Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung". Der Philosoph formuliert hier seine Hoffnung auf eine Welt, in der die Entfremdung des Menschen von Gesellschaft und Natur überwunden sein wird. 1944 Er gründet gemeinsam mit Alfred Döblin, Bertolt Brecht, Lion Feuchtwanger, John Heartfield und Heinrich Mann den Aurora-Verlag in New York. 1948 Bloch nimmt die Professur für Philosophie an der Universität Leipzig an. 1949 Er lehnt den Ruf der Universität Frankfurt/Main ab. 1951 Veröffentlichung von "Subjekt-Objekt." 1953-1956 Herausgeber der "Deutschen Zeitschrift für Philosophie". Bloch äußert sich hier auch kritisch über die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED). 1954-1959 Publikation von "Das Prinzip Hoffnung". 1955 Bloch wird mit dem Nationalpreis der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) geehrt. 1957 Er wird wegen seiner offenen Kritik an der doktrinären Erstarrung des Marxismus in der DDR und wegen seiner kritischen Beurteilung der Niederschlagung des Ungarnaufstands zwangsemeritiert. 1959-1978 Veröffentlichung der Gesamtausgabe seiner Werke in 17 Bänden. 1961 Während einer Vortragsreise in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) wird Bloch mit seiner Frau vom Mauerbau überrascht. Das Ehepaar entscheidet sich, nicht in die DDR zurückzukehren. Er nimmt die Professur für Philosophie an der Universität Tübingen an. 1962 Bloch wird von der Ostberliner Akademie der Wissenschaften ausgeschlossen. 1963 Veröffentlichung von "Die Tübinger Einleitung in die Philosophie".Publikation von "Naturrecht und menschliche Würde". Bloch verknüpft hier die Prinzipien des jungen Marx mit dem Naturrechtsgedanken in der Aufklärung. 1964 Er wird mit dem Kulturpreis des Deutschen Gewerkschaftsbunds geehrt. ab 1966 Bloch protestiert öffentlich gegen die amerikanische Intervention in Vietnam. Durch seine Philosophie und seine politische Grundhaltung ist er gemeinsam mit Theodor W. Adorno und Max Horkheimer (1895-1973) eine der Leitfiguren der Studentenbewegung. 1967 Bloch erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. 1968 Veröffentlichung von "Atheismus im Christentum". 1969 Ihm wird von der Universität Zagreb die Ehrendoktorwürde verliehen. 1970 Blochs Geburtsstadt Ludwigshafen verleiht ihm die Ehrenbürgerschaft. 1972 Publikation von "Das Materialismusproblem". Veröffentlichung seiner Schriften "Vom Hasard zur Katastrophe. Politische Aufsätze 1934-39". 1975 Publikation seiner Kategorienlehre "Experimentum Mundi", an der Bloch bereits vor dem Ersten Weltkrieg gearbeitet hat. Sowohl die Pariser Sorbonne als auch die Universität Tübingen verleihen Bloch die Ehrendoktorwürde. Er wird zum Ehrenmitglied der Akademie der Künste ernannt. Bloch erhält den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa. 1977 4. August: Ernst Bloch stirbt in Tübingen. 1978 Das "Sozialistische Büro" veranstaltet an der Universität Tübingen erstmalig die "Ernst-Bloch-Tage". 1979 Gründung des "Ernst-Bloch-Archivs" in Tübingen. 1984 Die Stadt Tübingen stiftet den "Ernst-Bloch-Preis". 1985 Publikation von "Kampf, nicht Krieg. Politische Schriften 1917-19". ab 1985 Vergabe des "Ernst-Bloch-Preises" durch die Stadt Ludwigshafen. Stiftung einer Ernst-Bloch-Professur in Tübingen durch den Suhrkamp-Verlag. 1986 Gründung der "Ernst-Bloch-Gesellschaft" in Ludwigshafen. 1989 Ernst Bloch wird postum in der DDR rehabilitiert. (se) LeMO – Biographien – Bloch Ernst Ernst Bloch - Deutscher Philosoph * 8.7.1885 - † 4.8.1977 Ernst Bloch, in einem jüdischen Elternhaus in Ludwigshafen aufgewachsen, studierte in München und Würzburg. Er traf während seiner Promotionszeit mit Max Weber zusammen. Bloch entwarf in kritischer Aneignung der marxisitsischen Philosophie das Modell der gerechteren und humanen Gesellschaft, die frei ist von Unterdrückung und Entfremdung. In seinem Hauptwerk "Das Prinzip Hoffnung" erkannte der Philosoph in dem Streben nach Verbesserung des Zustandes eine der Hauptkräfte der Entwicklung der Menschheit. 1958 nahm Bloch einen Ruf der Universität Leipzig an, doch geriet bald in Konflikt mit der Nomenklatura in der DDR. Die Gefahr der Unterdrückung des Einzelnen zugunsten einer Klasse sah der Philosoph in der DDR gegeben, in der selbständiges Denken "gegen den Anstand verstößt". 1957 zwangsemeretiert, kehrte Bloch nach dem Bau des "Antifaschistischen Schutzwalls" 1961 nicht mehr in die DDR zurück. ergänzt: 8. Juli 2007 |