Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
Startseite / Deutschland / Hohles Gedächtnis zerbröselt
Es waren einmal 2711 Stelen
2711 Stelen - Foto: Regina SchmekenHohles Gedächtnis



Kaputtes Gedächtnis - Foto: Regina Schmeken

Das hohle Gedächtnis zerbröselt





Innen ein Nichts. Oder die Herrschaft der Finsternis.
Das Außen steht da ohne Zusammenhalt.
Die richtige Form für ein richtiges Gedächtnis.
Eigentlich sehen sie aus wie große Särge. Ein Feld von Särgen.
Zu viel hohle Köpfe haben in der Geschichte der Menschheit ein verheerendes Unheil über das Leben der Menschen gebracht. Sogar über die nicht hohlen Köpfe.

Zum Gedenken einen Betonmantel über Schwarze Löcher ausbreiten?
Liegt das Gedächtnis jetzt in den Schwarzen Löchern?
Kurt Tucholsky verschwendete viel Geist auf die Erklärung des Phänomens der Löcher.

Die neue Erkenntnis über das Entstehen der Schwarzen Löcher ist die. Wenn sich ein Stern an seinem Leuchten ausgebrannt hat, dann ist es da, das Schwarze Loch. Aus. Das Licht ist verloschen.
Eine Frohe Botschaft verkündet die Wissenschaft für die Erde. Auf ihr habe sie keine Anti-Materie festgestellt. Seltsam ist das schon bei so vielen Anzeichen dafür.

2711 hohle Betonkästen gefüllt mit nichts.
Was bringt also die harte Betonschale um das hohle Gedächtnis zum Zerbröseln?
Heißt es nicht, die Toten leben in den Erinnerungen der Lebenden weiter?
Ist da vielleicht etwas am Zerbröseln?


27. Ijar 5774 * 27. Mai 2014 © Chaim Wichtelmann


Quellen:

Es waren einmal 2711 Stelen in Berlin
"Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin ist weitaus maroder als bisher angenommen.
2200 der ursprünglich 2711 Stelen des von Peter Eisenman gestalteten Holocaust-Mahnmals sind durch Risse in den hohlen Betonkörpern schwer beschädigt. Bei einigen Stelen wird ein Auseinanderbrechen befürchtet. Es ist von einem Sicherheitsrisiko die Rede."
Süddeutsche Zeitung, 22. Mai 2014, Seite 1

Kaputt - Wieso erfährt drei Jahre lang kein Mensch, dass hier eine Stele fehlt?
Ausgerechnet das Holocaust- Mahnmal ist ein Ort, der zerfällt. Eine Recherche in Berlin
Von Thorsten Schmitz

"Berlin – Es waren einmal 2711 Stelen. Niemand sollte etwas mitbekommen vom Eingriff am Mahnmal, schon gar nicht Journalisten. Bis jetzt hat das auch funktioniert, 42 Monate lang. Immerhin.
Vor zehn Jahren, im Dezember 2004, ist die letzte Stele eingesetzt, Nummer 2711. Das Denkmal für die ermordeten Juden Europas wird im Frühjahr 2005 eröffnet. Besucher fragen: Warum sind es 2711? Hat die Zahl eine Bedeutung? Der Architekt Peter Eisenman wollte 4000 Stelen im Denkmal, das war dem bis 1998 regierenden Bundeskanzler Helmut Kohl in den Jahren der Planung zu viel. Also reduzierte Eisenman die Zahl auf 2711. Es gibt keinen besonderen Grund dafür, es hätten auch 2712 sein können."
Süddeutsche Zeitung, 22. Mai 2014, Seite 3

Fotos: Regine Schmeken