Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Die falschen Stolpersteine
Landraub - Mauer, Zeichnung: Nick WatsonStolpersteine - WOZU




Stolpersteine in die Gegenwart




Wer in die Vergangenheit stolpert sieht die Gegenwart nicht

Was wollen wir mit Stolpersteinen auf unseren Wegen?
Über was sollen wir da stolpern?
An was sollen sie uns erinnern?
An eine Vergangenheit? Ein Vergessen verhindern?
Sollen wir rückwärts schauend vorwärts gehen?

»Auf dem Stolperstein bekommt das Opfer seinen Namen wieder,
jedes Opfer erhält einen eigenen Stein
– seine Identität und sein Schicksal sind ablesbar«


Gunter Demnig ( 1 )

Sollen wir anderes nicht sehen, das gerade vor unseren Augen geschieht?
Sollen wir so von der Gegenwart in Palästina abgelenkt werden? ( 2 )

Was würde sich durch die Stolpersteine für die Vergangenheit ändern?
Nur Namen aus ihrer Vergessenheit zurück holen?
Namen für ein selbstsüchtiges Einzelziel in die Erde schlagen?
Wieviele Namen müßten aus der Vergessenheit hervor geholt werden,
die sich dem Verbrechen gegen die Menschlichkeit entgegen gestellt haben?
Sollte dieses Stolpern nicht doch in die verletzende Gegenwart führen?
Wozu hätte ein Stolpern in eine andere Richtung denn einen Sinn?
Oder ist schon ihr Name falsch “Stolpersteine“?
Sollten sie nicht besser “Lehr-Steine“ benannt werden?
Wohin führt uns ein Stolpern ohne Sinn und Ziel?
Oder sollten diese Steine “Erinnerungssteine an die Gegenwart“ benannt werden?

Sollten uns "Stolpersteine" nicht vielmehr für die Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Völkerrecht und besonders an die Verteidigung der Menschenrechte zum "Stolpern" bringen?

Das wären die richtigen Stolpersteine in diese Gegenwart!
Ist es da nicht sinnvoller um jeden Stadtteil einen elektrischen Zaun,
einen Stacheldrahtzaun und eine Mauer mit Kontrollposten zu ziehen?
Wer von einem Stadtteil in einen anderen will, muß durch einen Kontrollposten.
So oft, bis er in dem Stadtteil angekommen ist, in den er gehen will?

Wir sollen über etwas stolpern, das in der Vergangenheit geschehen ist.
Gut, wir sollen an eine Lehre daraus erinnert werden.
Gut, was lernen wir daraus für die Gegenwart?
Wenn es nur beim Stolpern bleibt, lernen wir nur, aufmerksamer zu gehen.
Wir schauen aber nicht nach links und nach rechts von unserem Weg.
Wir starren nur auf unsere Fußspitzen und erwarten das Stolpern.
Vergangenheit wird so nicht lebendig.
Aber die Gegenwart ist schmerzlich spürbar.
Wenn aus den Stolpersteinen kein Lernen, kein Lehrbuch wird, wozu sollen sie dann zum Stolpern nützen?

Alle diese Fragen bleiben ohne Antwort.
Ebenso das Ergebnis einer sich "aufgeschlossen" zeigenden Umfrage nach einem FÜR oder GEGEN die Stolpersteine. ( 1 )
Wer an der Umfrage teilnimmt, dem wird das Ergebnis der Umfrage verschwiegen.
Ein Schweigen, das nicht für die Stolpersteine spricht. Nicht sprechen kann, weil das Ergebnis stumm bleibt.
Stumm wie Steine. Es bleibt nur das Stolpern.
Bleibt die Frage, wohin führt das Stolpern? ( 3 ) Soll es die Stolpernden WOHIN führen? In welche Nähe?
Warum ich mich das frage?
Weil diese klugen Worte auf der Seite der Stolpersteine geschrieben stehen!
Das Geheimnis der Erinnerung
ist die Nähe
Wozu die Nähe zur Erinnerung,
wenn die Gegenwart seit Jahrzehnten so tiefe Wunden schlägt?


4 Aw 5773 © Chaim Wichtelmann


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( 1 )Die Seite der Stolpersteine

( 2 )Palästinensische Mission
Die Diplomatische Vertretung Palästinas in Deutschland
Die Mauer in Palästina
Enteignung und Zerstörung durch Israel

( 3 )Propaganda für Israel - Die "Hasbara"
Image-Werbung für das Bild von Israel in der Welt