Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Islam und Demokratie
Demokratie im Islam
Demokratie im Islam
Der Kampf für Toleranz und Freiheit in der arabischen Welt
Gudrun Krämer
C. H. Beck Verlag, München 2011, 14,95 €

Aus dem Klappentext

"Ist ein demokratischer Rechtsstaat auf der Basis der Scharia überhaupt denkbar?

Gudrun Krämer beschreibt eindrucksvoll, wie Muslime seit Jahren über Demokratie, Toleranz, Menschenrechte und das Verhältnis von Religion, Recht und Staat diskutieren und welche Bedeutung diese Debatten für die gegenwärtige Entwicklung in den arabischen Ländern haben.

Das Buch ist ein "Muss" für alle, die die Demokratiebewegungen in den arabischen Ländern besser verstehen wollen."

Aus der Einleitung

"Die arabische Welt ist in Bewegung.
Der Funke des Aufbegehrens ist 2011 von Land zu Land übergesprungen.

So offen die Entwicklung in den einzelnen Ländern und der Region als Ganzer auch ist, drängen sich einige Beobachtungen doch auf:
Die Menschen, die in Tunesien und Ägypten, Bahrain und Syrien, Algerien und Jemen den Protest getragen haben und weiterhin tragen, sind mehrheitlich Muslime, ihre Forderungen aber haben nichts spezifisch Islamisches an sich.
Sie fordern weder einen islamischen Staat noch die "Anwendung" der Scharia.
Sie formulieren überhaupt keinen kulturell oder religiös begründeten Gegenentwurf zu bestehenden Modellen, auch keinen zu westlichen Konzepten.
Sie wollen die Werte, Prinzipien und Institutionen verwirklicht sehen, die international als Kernbestand "guter Regierungsführung" gelten:
Rechtsstaatlichkeit und eine Verfassung, Partizipation, Transparenz und den Kampf gegen Korruption in all ihren Erscheinungsformen. Auf den einfachsten Punkt gebracht, verlangen sie ein Leben in Sicherheit, Anstand und Würde. Hier handeln Bürger, die ihre Bürgerrechte einklagen.
Vielleicht zeigt ja die Selbstverständlichkeit, mit der auf den Straßen von Tunis, Kairo oder Lattakia für Recht und Freiheit demonstriert wurde, den Abschluss der Dekolonisierungsprozesse an?
Der Islam wird in der arabischen Welt wohl auch weiterhin als Referenz dienen.

Aber die Erfahrung, mit Mut und Beharrlichkeit autoritäre Führer zum Rückzug gezwungen zu haben, die ihre Macht über Jahrzehnte mit allen Mitteln verteidigt hatten, kann den Demonstranten niemand mehr nehmen:

Das "Könnensbewußtsein", das ihnen als Arabern und Muslimen verschiedentlich abgesprochen worden ist, haben sie unter Beweis gestellt und zugleich den Nachweis erbracht, dass es nicht der Islam ist, der sie in ihrem Freiheitsstreben behinderte und weiterhin behindert, sondern repressive Regime und deren internationale Verbündete."


Berlin, 1. Mai 2011
Gudrun Krämer

Anmerkung

Der Schlusssatz macht Mut, rechtfertigt Hoffnungen und schüttet Wasser auf die Glut der Islamophobie.

Hinzu kommt, dass diese Impulse zur Demokratisierung vom Staat Israel in die Arabische Welt hätten ausgehen sollen. Denn, Israel ist als Vorposten des Zivilisierten Westens gegenüber der Arabischen Welt aufgetreten.
Hat sich jedoch entgegen dieses Anspruchs an sich selbst als Helfershelfer der ehemaligen Kolonialmächte gegenüber der Arabischen Welt aufgestellt. In dem von ihm völkerrechtswidrig angeeignetem Hoheitsgebiet im Heiligen Land übt es eine die Menschenrechte verletzende Unterdrückung seiner Bewohner aus. Mit dieser Handlungsweise ist es zu einem permanenten Entzündungsherd für unfriedliche Entwicklungen im Mittleren Osten geworden.

8. April 2013, Heinz Kobald