Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, Foto: ddp
"Wenn man jemand hätte, den man
zur Verantwortung ziehen könnte."
( 1 )Das wünscht sich Frau Iris Berben.
Wir Menschen tun das Böse -
aber wir Menschen sind dafür nicht verantwortlich.
Gott läßt es ja zu, daß es geschieht.
Zitat:
»"Ich bin ein großer Zauderer und Sucher, was Religion und Gott betrifft.
Je älter ich wurde,
desto größer wurden die Fragen, aber es gab keine Antworten.
Das brachte mich zum Rückzug aus dem Katholizismus.« ( 1 )
Dem Katholizismus kann Frau Berben durchaus den Rücken zukehren.
Damit sagt sie jedoch über sich selbst, daß sie einen Glauben nie hatte.
Es verwundert mich, daß es für Frau Berben keine Antworten gegeben haben soll. Befähigt nicht das Älterwerden den Menschen, die Antworten auf das Leben zu finden?
Zitat:
»Im Namen der Religion
geschah und geschieht so unendlich viel Unheil.
Das nehme ich ihr übel.« ( 1 )
Es jedoch der Religion übel zu nehmen, was die Menschen in ihrem Namen getan haben, das spricht nicht gegen die Religion, sondern nur gegen die Menschen und damit - zu meinem Bedauern - auch gegen Frau Berben - und ihr Zaudern im Suchen nach Gott in der Religion.
Zitat:
»Und wenn man das Leid in der Welt sieht,
wäre es natürlich leichter, wenn man jemand hätte,
den man zur Verantwortung ziehen könnte.« ( 1 )
Führt Gott den Krieg im Irak?
Beansprucht ein Gott das Land in Palästina für sich?
Wir haben uns ein Völkerrecht geschaffen, um damit Recht und Gerechtigkeit und nicht zuletzt die Menschlichkeit durchzusetzen.
Wir tun es aber nicht.
Ist deswegen jetzt das Völkerrecht für unsere Untätigkeit verantwortlich?
Wir halten uns selbst nicht an die vor sechzig Jahren niedergeschriebenen Verhaltensregeln.
Erwarten wir von einem Gott, daß er das von uns selbst geschriebene Völkerrecht für uns befolgen und erfüllen wird?
Könnte sich Frau Berben einen Prozeß gegen Gott in der folgenden Form vorstellen?
Zitat:
»Ein Vorgesetzter kann vor allem nach der seit 1945 anerkannten Doktrin der "Vorgesetzten-Verantwortlichkeit" für das Nicht-Einschreiten gegen die Verbrechen seiner Untergebenen haften, wenn er davon Kenntnis hatte oder Kenntnis gehabt haben könnte.« ( 2 )
Die Menschen handeln nach den Entscheidungen aus ihrem Freien Willen.
Menschen ohne Freien Willen? Wie wäre das möglich?
Wären sie dann noch Menschen?
Sie würden nicht einmal auf den Gedanken kommen, an der Existenz eines Gottes überhaupt zu zweifeln.
Doch dieser Freie Wille erzwingt auch die Verantwortung für das eigene Handeln.
Kein Freier Wille - also ein Handeln nach Instinkt?
Nur einmal im Jahr ist dann Paarungszeit.
Das ganze Geschäft mit dem Sex kannst du dann vergessen.
Keine Freiheit mehr für die sexuellen Aktivitäten zu jeder Jahres-, Tages- und Nachtzeit.
Menschen ohne ihren Freien Willen sind kaum vorstellbar.
Doch dann die Verantwortung für das eigene Tun einem Gott zurückgeben wollen?
Hat Christus zu den Menschen nicht gesagt:
"Mein Reich ist nicht von dieser Welt."
Allein die Menschen sind dafür verantwortlich wie das Wort Gottes unter den Menschen lebendig wird.
Auch das Christentum ist versucht, die Erlösung durch Christus als eine Befreiung von der Irdischen Not zu verstehen. Schon die Juden in der Zeit Christi erhofften sich von Jesus eine Befreiung aus der Besatzung durch die Römer.
Die Erlösung durch Christus hat die Befreiung aus der Dunkelheit des Unwissens, der Angst vor Dämonen und dem Ausgeliefertsein an ein Nichts zu den Menschen gebracht.
Die erste Grundlage für diese Erlösung ist der Dekalog.
Mit seinem Freien Willen muß der Mensch diese Erlösung mit seinem eigenen Wirken fortsetzen.
Soweit Menschen das Wort Gottes verstanden haben, ist diese Erlösung auch in Irdischen Formen sichtbar und wirksam geworden.
Gott ist nicht der Haken in der Garderobe auf den jeder seine eigene Verantwortung für sein eigenes Handeln wie einen Hut ablegen kann.
1. Dezember 2008 © Heinz Kobald
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( 1 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 279, 01. Dezember 2008, Seite 10
DIE FRAGE - Bietet Gott Trost?
( ... ) Iris Berben, Schauspielerin, zur Nachrichtenagentur AP
( 2 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 279, 01. Dezember 2008, Seite 2
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Über den Unterschied zwischen politischer, moralischer
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Für Frau Iris Berben
H E R B S T
Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten
Sie fallen mit verneinender Gebärde.
Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.
Wir alle fallen, diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an; es ist in allen.
Und doch ist EINER, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält,
Rainer Maria RILKE