CAP ANAMUR - Mai 2008
Unterernährung
Hauptursache für Kindersterblichkeit
Hungerrevolten und Nahrungsmittelknappheit in Entwicklungsländern beherrschen zur Zeit die Schlagzeilen. Kinder sind besonders von der Not betroffen.
Die Fakten:
Jede Minute sterben 69 Menschen an Unterernährung oder dessen Folgen,
davon elf Kinder.
Das bedeutet:
Rund 36,5 Millionen Menschen, davon sechs Millionen Kinder
verlieren jährlich durch Hunger ihr Leben.
Laut UN ist rund ein Sechstel der Weltbevölkerung
schwer und dauerhaft unterernährt.
Und die Zahl der Betroffenen steigt ständig.
Leid tragend sind vor allem Länder in Schwarzafrika und Südasien.
In Schwarzafrika erhalten 29 Prozent aller Kinder nicht genügend Nahrungsmittel -
203 Millionen Menschen gelten alleine hier als umernährt.
Die Ursachen:
Große Teile der Welt haben mit Problemen zu kämpfen.
Die Ursachen für Unterernährung sind vielfältig:
Durch verschmutztes Wasser werden Parasiten und Keime aufgenommen,
diese führen zu Durchfall- und anderen Infektionserkrankungen.
Zudem haben die geschwächten Menschen
keinen ausreichenden Zugang zu Lebensmitteln,
schwere chronische Unterernährung ist die Folge.
Die noch nicht ausgereiften Körper der Kinder
können verschmutztes Wasser schlecht verarbeiten.
Der Klimawandel führt zu einer Häufung von verheerenden Naturkatastrophen:
Dürren und Überschwemmungen zerstören Ernten und Ackerland.
Durch die Subvention der Nahrungsmittelproduktion in den Industrienationen
werden die Märkte in den Entwicklungsländern
mit ausländischen Produkten überschwemmt, der einheimische Markt wird zerstört.
Die Menschen verlieren ihr Einkommen und können sich die teure Importware nicht leisten.
2,6 Milliarden haben weniger als zwei Dollar pro Tag zur Verfügung.
31 von 53 afrikanischen Staaten müssen Nahrungsmittel einführen, und
sind damit abhängig vom Weltmarktpreis.
Eine hohe Staatsverschuldung lässt den Regierungen oft keinen Spielraum für Armutsbekämpfungsprogramme.
Die enorme Nachfrage nach Biosprit ruft Spekulanten und Hedgefonds auf den Plan,
die Preise erhöhen sich, wodurch große Teile der Bevölkerung weiter verarmen.
Investoren drängen auf die landwirtschaftlich nutzbaren Böden,
dies führt zu Vertreibung und Zerstörung der Subsistenzwirtschaft.
Hedgefonds und andere große Investoren kaufen große Mengen an Nahrungsmitteln auf, um so den Preis in die Höhe zu treiben und maximale Gewinne zu erzielen.
Die Folgen:
Das UN-Ziel die Armut bis 2015 zu halbieren wird laut Jean Ziegler nicht erreicht - im Gegenteil: Die Zahl der Hungernden nimmt ständig zu.
Schon heute sind Berichte über Unruhen aufgrund der Preissteigerung und dem Nahrungsmittelmangel an der Tagesordnung.
33 Staaten gelten als potenziell von Unruhen bedroht, die Zahl wird weiter steigen,
sollte sich an den Lebensbedingungen der Menschen nichts verändern.
Ohne eine Reform der Welthandelspolitik und Maßnahmen gegen den drohenden Klimawandel werden die Folgen immer verheerendere Ausmaße annehmen.
Quelle:
Cap Anamur, Mai 2008
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eingetragen am 18. Juni 2008, Heinz Kobald