Siedler-Empfang in Hebron
für Bundestags-Abgeordnete
Zitat:
»Das Auswärtige Amt in Berlin reagierte am Freitag "mit großem Befremden"
auf die Übergriffe jüdischer Siedler in Hebron auf eine Bundestagsdelegation und sandte eine Protestnote an Israels Außenministerium.
Sieben Mitglieder des Rechtsausschusses hatten ihren Besuch in Hebron abbrechen müssen,
nachdem sie von jüdischen Siedlern beschimpft und bespuckt worden waren.« ( 1 )
Der Zwiespalt in der Deutschen Presse
Während Herr Thorsten Schmitz diese "Kurz-Meldung" in der Mitte seines Artikels in der Süddeutschen-Zeitung "einbaute", wußte Frau Inge Günther in der Frankfurter Rundschau aufschlußreiche Einzelheiten über diesen Vorgang zu berichten.
Ist nur die Ergiebigkeit der Nachrichten-Quellen der beiden Journalisten unterschiedlich oder sind zwischen dem tatsächlichen Geschehen und seiner Bericht-Erstattung auch unterschiedliche "selektive Filter geschaltet"?
aus dem Text von Ingrid Günther:
Siedler werfen Steine auf deutsche Politiker
»( ... ) Was gesetzlose Zustände bedeuten,
hat jüngst der Rechtsausschuss des Bundestages am eigenen Leib erlebt.
Auf Besuch in Israel unternahm die siebenköpfige Delegation auch Abstecher in die Autonomiegebiete.
Organisiert vom deutschen Vertretungsbüro in Ramallah stand am Mittwoch Hebron auf dem Programm: die geteilte Westbank-Stadt,
in der einige hundert fanatische Israelis abgeschottet neben mehr als 100.000 Palästinensern leben. Die Abgeordneten wollten sich ein Bild der dortigen Lage machen.
Ein paar nationalreligiöse Siedler sorgten mit Pöbeleien und Rempeleien dafür, dass das nachdrücklich gelang.
Noch schlimmer:
die israelischen Sicherheitskräfte sahen tatenlos zu.
( ... )
Zudem drückte der Rechtsausschuss in einer eigenen Pressemitteilung
sein "Befremden" aus,
"dass die israelischen Polizeibehörden und die Armee
keinerlei Bereitschaft zeigten einzugreifen".
Obwohl doch die Delegation "von Beginn an
von jüdischen Siedlern beschimpft, beleidigt und ihr Gewalt angedroht" worden sei.
( ... )
Die Siedlerschaft in Hebron denkt da anders.
Er heiße nicht gut, was geschehen sei, so Sprecher David Wilder,
aber er verstehe warum es geschehen ist.
"Nicht wir,
sondern die Deutschen sollten sich entschuldigen."
Wieso schleppten sie "diesen Jehuda Schaul" mit sich.
Schaul war einst selbst Soldat in Hebron und
hat später die Organisation "Das Schweigen brechen" gegründet,
die Rechtsverletzungen in den besetzten Gebieten offen legt.
Der jüngste Vorfall belegt, wie berechtigt das Anliegen ist.
Erst hatten zwei Siedler mit "durchdringendem Geschrei", so eine Teilnehmerin, die Führung der Deutschen durch das H-2-Gebiet zu stören versucht.
Mit H-2 wird jener, an eine Geisterstadt erinnernde Teil in Hebron bezeichnet, der unter Kontrolle der israelischen Armee steht und in dem kaum noch palästinensische Familien leben.
Die Vizechefin des Vertretungsbüros, Gudrun Isphording, wurde gar als "Nazischlampe" beschimpft,
dem Grünen-Abgeordneten Jerzy Montag ein Stoß verpasst.
Zum Schluss rückten Siedler mit Farbeimern an.
Selbst die Abfahrt der Deutschen im gepanzerten Wagen versuchten sie noch zu verhindern.
Noch Heikleres widerfuhr am Vortag einer FDP-Delegation auf Hebron-Tour,
darunter Ex-Staatsminister Werner Heuer in Begleitung von BKA-Beamten.
Auf sie prasselten Wackersteine und Colaflaschen nieder,
von Siedlern aus einem leer stehenden Haus gezielt auf sie geworfen.«
( ... ) ( 2 )
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( 1 ) Quelle:
Süddeutsche Zeitung, Nr. 92, 19. April 2008, Seite 8
Israel baut weiter Siedlungen
Premier Olmert weist internationalen Protest zurück
Von Thorsten Schmitz
( 2 )
FR-online.de 2008, Erscheinungsdatum 19.04.2008 ( * )
Siedler werfen Steine auf deutsche Politiker
Israels Regierung ist peinlich berührt
VON INGE GÜNTHER
Text zusammen gestellt am 21. April 2008 von Heinz Kobald
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( * ) Der Link zum Artikel "Siedler werfen Steine auf deutsche Politiker"
ist von der FR aus dem Internet genommen worden.
Das verwundert mich.
Die Anzeige lautet jetzt:
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Auch eine Volltexstsuche ist ergebnislos:
"Leider hat die Volltextsuche kein Dokument gefunden,
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festgestellt am 17. Dezember 2008, Heinz Kobald