Der unerträgliche Standpunkt

Heinz Kobald

  
 
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Eine Lebenshilfe für Deutschland


Die Bösen haben nicht das Richtige gelernt



Zitat:
»Wir dachten eigentlich, dass man für Erklärungen nicht lange im kollektiven Unterbewusstsein schürfen muss: Wenn man vom Nachbarn mit Raketen beschossen wird, macht das eben aggressiv.«

Oh, Dankeschön, für diese Vorlage.
Von dem kollektiven Unterbewußtsein verstehen die Juden gewiß eine Menge. Da können wir Deutsche natürlich nicht mithalten. Haben wir doch gerade erst beim Fußballspiel unsere Deutsche Fahne wieder entdeckt und dürfen sie vor der ganzen Welt in Freude flattern lassen. Ganz ohne verbissenen Nationalstolz und dem "... über alles, über alles ..." Geht doch - und hat niemand Angst gemacht!

Zu dumm aber auch, daß wir das - wie sagte das ?
So "kuchengut" wie die "Hippies" - aber nicht mal "bekifft".
Aha. Unser neues Nationalgefühl setzt sich schon aus mehr zusammen als aus fröhlichem Fahnenflattern.
Eine interessante Mischung. Aber wer will uns das denn einreden?
Wer glaubt denn da, er könnte noch? Gegen Einreden sind wir nämlich auch ein wenig immuner geworden.

Kuchenessen ist gut, das macht nicht aggresiv.
Hippies in einem Staat, der sich vom Wohlfahrtsstaat verabschiedet? Hippies sind eine Erscheinung in einer satten Gesellschaft, die nichts mehr bewegt.
Wenigstens gesteht man uns zu, daß wir zu den beschriebenen Gemütszuständen ganz ohne Droge fähig sind.

Das ist doch schon eine Anerkennung, das sehe ich gar nicht als Beschimpfung. Nein, dazu verhilft mir eben mein ganz und gar gesundes Bewußtsein als Deutscher.
Nicht bekifft zu sein, das heißt doch, ich denke ganz nüchtern. Dann wären meine Worte hier also keine Halluzinationen. Oder?
Da fühle ich mich gleich mit der reinen Freude der flatternden Fahnen auf unseren Autos doch sehr verbunden. Wenn ich selbst auch keine auf dem Dach habe.
Jetzt wäre doch der richtige Augenblick dazu, sie noch drauf zu setzen. Jetzt gerade.

Aber weil das so ist, daß Israelis mehr dem jüdischen Kulturkreis und dessen Verständnis von Menschlichkeit angehören, könnten sie doch die Wut der Palästinenser verstehen - nach 40 Jahren menschenverachtender Demütigungen und Entrechtung. Wie wäre es mit dem Blick in das Israelische Innere? Das Verständnis für einen Nachbarn als Mensch?
Schon mal in der Erklärung der Menschenrechte gelesen?
Oder die Versprechungen in der Unabhängigkeits-Erklärung des Jungen Staates Israel 1948?

Gerne unterhalte ich mich auch mit demjenigen, der so viel Wissen über uns Deutsche so freimütig von sich gibt.

Zitat:
»In der einstigen Heimat von Stechschritt und Pickelhaube haben sich im letzten halben Jahrhundert mentale Tiefenschichten dramatisch verschoben.«

Oh, ja, die haben sich gewaltig verschoben, sonst gelänge es z.B. Israel nicht, ein ganzes Volk der Nicht-Mehr-Täter mit der Drohung des Antisemitismus von jeder Kritik an Israel abzuhalten und ihm für seine Verletzungen des Völkerrechts auch noch die Waffen zu liefern.
Vielleicht ist ja da noch was vom "Stechschritt und der Pickelhaube" übrig geblieben?
Zufrieden?

Zitat:
»Der amerikanische Kolumnist Dennis Prager brachte es auf den Punkt: "Liebe Deutsche, anstatt zu lernen, dass das Böse bekämpft werden muss, habt Ihr gelernt, dass Kämpfen böse ist."«

Natürlich, ein Amerikanischer Jude, wer denn sonst käme auf diesen absurden Gedanken?
Bin ich jetzt deswegen ein Antisemit?
Wer fragt sich aber wer derjenige ist, der diese abwegigen Gedanken als die Wahrheit oder als Handlungsziel für die Zukunft oder gar zur Errettung der Westlichen Welt ausgibt?

Da habe ich eine Überschrift gelesen:
»Nur die "Mordsüchtigen" sind für den Krieg«
In Wirklichkeit stand da aber:
»Nur die "Mondsüchtigen" sind gegen diesen Krieg«

Jetzt sind wir Deutschen wieder die Bösen, weil wir für die Menschenwürde eintreten, auf die andere schon wieder mit Soldatenstiefeln treten. Seit dem Zweiten Weltkrieg gibt es ein Völkerrecht!
Hallo! Aufwachen!
Das hatten wir doch schon! Will Israel denn daraus nicht lernen?
Nein, aber wir sollen es? Aha! Wir also immer noch - oder schon wieder sollen wir was?

Mein lieber Dennis Prager, hast du eigentlich noch gar nicht mitbekommen, daß Adolf Hitler nicht mehr in Deutschland Kanzler ist? Haben wir nun das sog. Böse bekämpft oder nicht?
Natürlich auch erst mit der Hilfe der sog. Alliierten.
Aber immerhin, nachher haben wir es auch selbst getan. Sonst wäre doch Bush Junior nicht auf die Idee verfallen, in den Irak zu gehen und dort dieses wunderbare Experiment mit der Demokratie, das mit den Deutschen so erfolgreich gelaufen ist, wiederholen zu wollen.
Herr Kolumnist! Bitteschön, sehen sie doch nicht weg von dem Deutschland, wie es jetzt da steht, auch wenn ihnen wieder nicht alles gefällt.
Tut es uns ja auch nicht, aber besser als in den zurückliegenden "Tausend Jahren" ist es schon. Isn't it?

Zitat:
»Auf Grundlage dieser nachgiebigen Alltagsmoral interpretieren viele Menschen auch das Weltgeschehen. Sie können nicht nachvollziehen, dass andere ihr Leben oder ihre Freiheit mit Gewalt verteidigen. Und schon gar nicht, dass es Menschen gibt, die anderen Leben und Freiheit rauben wollen - und mit denen man darüber einfach nicht reden kann.«

Gerade den Satz muß uns Deutschen ein Zionist vorwerfen!
»Sie können nicht nachvollziehen, dass andere ihr Leben oder ihre Freiheit mit Gewalt verteidigen.«
Den sollten die Israelis lernen! Besonders die Jüdischen Siedler in den Besetzten Gebieten. Für ihren menschenverachtenden Umgang mit den Palästinensern habe ich nun wirklich nichts über meine "Alltagsmoral" hinausgehendes Nachvollziehbares anzubieten.

Aber Vorsicht, gleich kommt der Vorwurf "Anti-Zionist", versteckter "Antisemit".
Aha, einer von der neuen Sorte des Neuen-Antisemitismus!
Natürlich, ohne den gewohnten Antisemitismus geht es ja auch nicht. Was sollte ein Radikaler Jüdischer Siedler auch sonst darauf antworten?
Auch wenn sich die Kritik und die Kritiker geändert haben - und das sogar gewaltig ( s. o. ) - !

Zitat:
» ... immer häufiger die Frage, warum man dieses lästige kleine Land nicht aufgeben soll. Das würde eine Menge Ärger ersparen und die Ölpreise sinken lassen.«

Ach ja, diese Frage kann ich schon verstehen. Das fragen sich die, die eben auch nicht weiter denken.
Es gibt eben Denkräume, die ihre Grenzen nicht versetzen können oder nicht zu einem Fortentwickeln ihres Denkens fähig sind.
Aber deswegen muß die Welt nicht gleich untergehen. Ganz gewiß nicht.
"Lästig und klein", das ist ja die Welt nicht. Und daß allein deswegen der Ölpreis steigt, das ist wohl etwas übertrieben. Zum Beispiel fehlt uns seit dem Kireg im Irak eine Menge Öl, das dort nicht mehr gefördert wird. Die USA haben im Verhältnis ihrer Bevölkerung zur Weltbevölkerung ohnehin den größten Ölverbrauch. Dazu kommt der zunehmende Hunger nach Öl in China. Die erforderlichen Kapazitäten an Raffinerien wurden von den Öl-Konzernen aus "Preis-Bewußtsein" nicht geschaffen. Und dann stürzten sich noch ganz überflüssig die Tornados auf die Bohrinseln im Golf von Mexiko.
Natürlich ist auch daran Israel schuld. Ist doch ganz klar.

Aber, wohin läßt man das Große Amerika verschwinden?
Nord-Amerika wieder mit den Indianern bevölkern, mit den Natives, die die Natur bewußt beschützen, weil sie wissen, sie ist ihre einzige Lebens-Grundlage? Den früheren natürlichen Zustand des Kontinents wieder herstellen?
Wäre auch eine Möglichkeit.
Auf den verlassenen Feldern der Farmer, die alles Wasser aus der Erde gezogen haben, um Unmengen von Weizen zu erzeugen, bis die Kosten für die Wasserförderung höher waren als der Getreidepreis auf dem Weltmarkt. Auch wenn sie von Washington eine Unmenge an Subventionen erhielten. Irgendwann mußten sie dann doch wegen den weiter steigenden Schulden ihr Land aufgeben.
Jetzt wächst dort wieder das hohe Präriegras. Die Bisons sind auch schon da.
Fehlen doch nur noch die Apachen, die Sioux, die Mohikaner, die Irokesen? Die Hopi, die Navajos legen ihre Schnitzmesser weg und reiten wieder auf ihren Mustangs mit Bogen und Tomahawk durch ihr friedliches Land.
Das würde sogar die Arabische und Muslimische Welt ganz plötzlich ruhig stellen.
Bis auf ein paar Stammesfehden. Die würden aber die Welt nicht mehr berühren.

Aber wohin lasse ich mich da jetzt treiben?
Weil ich den jüdischen Scharfsinn sehr gut kenne, deswegen habe ich gar keine Angst, daß sich gerade das Auserwählte Volk auch in seinem Geiste verändern kann.
Zum Beispiel Daniel Barenboim, Moshe Zimmermann, Amos Oz, Uri Avneri, Avi Primor, Daniel Cil Brecher .... usw.
Die haben übrigens den Kuchengeist, den unbekifften in der Nähe von Hippies noch nicht bei uns Deutschen entdeckt. Warum wohl?

Aber, was soll es. Erkenntnisse sind eben auch nur Ergebnisse eines in einer bestimmten Richtung eingeschlagenen Denkens. So ist das nun mal in der Wisssenschaft. Es beginnt mit dem Aufbau für den Ansatz einer Versuchsreihe.

Weil wir Deutschen aus unserer Veränderung so ein Neues Selbst-Bewußtsein entwickelt haben, bin ich da auch sehr zuversichtlich, daß das gerade dem 5000 Jahre alten Kulturvolk der Juden auch möglich ist. Was sind da schon 60 Jahre. Allerdings in einer anderen Relativität ist das schon das Fünffache eines Deutschen Tausend-Jährigen Reiches. Der Fall Israel könnte etwas härter werden.

Die Israelis müßten nur mal aufhören, sich von Generälen in immer wieder neue Kriege führen zu lassen.
Die ersten Zivilisten in der Regierung, tun sich noch sehr schwer, sich von diesem Weg zu lösen.
Aber, was soll es, es ist ein Anfang.
Wir Deutschen mußten leider auch erst hart auf unseren Dickschädel geschlagen werden.
Ein alttestamentarischer Dickkopf ist da schon was Härteres.

Die paar Rechten Schläger, die steckt unserer Gesellschaft leicht weg.
Und, mal ehrlich, seit dem der Virus mit der Kurzbezeichnung NAZI ausgebrochen war, hat er sich auch in anderen Nationalitäten über das Große Wasser hinweg ausgebreitet.

Dieser Krieg der Wörter in den Medien ist auch ein Anzeichen für die Moral, die sich aus dem "Kampf" Israels gegen seine Nachbarn auf die gesamte Menschen-Familie ausbreiten soll.

Eben gerade das nicht.
Lieber Kuchen essen. Make Love No War.
Es gibt schon so viel Vernunft und Einsicht, daß der Krieg eben nicht der Vater aller Dinge ist.
Er ist es von vielen. Er ist sogar der Vater des Friedens.
Hat nur noch keiner einen Vaterschaftstest gemacht.

Tut gut, mal darüber geschrieben zu haben.


Shalom !


geantwortet auf:
KOLUMNE - Lass uns drüber reden
Vergangene Woche versprach die Titelseite des Magazins "Stern" Lebenshilfe:
"Israel - Was das Land so aggressiv macht", stand da.
Von Dirk Maxeiner; Michael Miersch

in
Die Welt, Artikel erschienen am Fr, 11. August 2006


18 Av 5766 * 12. August 2006 © Heinz Kobald